Gedanken zur Zeit im Dezember 2008

Ein klein wenig hat es mich schockiert, wie da Leute aufeinander losgehen, die es mit den Wetterprognosen zu tun haben: Bucheli, Wick und Kachelmann.

Alle sind für Wettervorhersagen zuständig. Eine Vorhersage ist ein Produkt, das verkauft werden will. An Fernsehstationen, Fremdenverkehrs- und Reisebüros, Landwirtschaft etc. Damit lässt sich Geld machen. Der Wettbewerb, wer die besseren Prognosen macht, und wer ein besonderes Ereignis richtig vorausgesagt hat - oder eben nicht - finde ich ja nicht schlecht. Aber eben, der Knatsch ist das, was sich nicht gehört.

Gedanken zur Zeit im November 2008

Ich schreibe meine Gedanken am 12. November. Gestern war der 11.11. Um 11.11 Uhr ging sie an verschiedenen Orten los, die Fasnacht, aber die vom nächsten Jahr.

Gedanken zur Zeit im Oktober 2008

Die Weinkultur mag etwa 6000 Jahre alt sein. Die Urheimat des Weinstocks sind die Süd- und Westhänge des Kaukasus. Nach Ägypten gelangte die Rebe um etwa 3500 v. Chr., und zur Zeit Christi sollen die Römer Wein und Rebstöcke in den nördlichen Teil Europas gebracht haben.

Früher wurde der Oktober Weinmonat genannt. Es ist die Zeit der Traubenlese. Trauben und Wein - etwas ganz Besonderes. Von fast biblischen Ausmassen. In der Bibel ist immer wieder vom Weinberg, von Winzern, vom Weinstock, von den Reben und vom Keltern die Rede. Der Wein wird zum Blut Christi im neuen Bunde.

Gedanken zur Zeit im September 2008

Gut, dass es langsam Herbst wird! Man hat sie satt, die täglichen Föteli zum Thema „Ferien am Wasser“ in unserer Aargauer Monopolzeitung. Immer wieder diese Kinder, die irgendwo an einem Weltmeer am Planschen sind. Oder die mehr oder minder attraktiven Töchter oder Mütter, oder ganze Familien, die an Sandstränden sich die Zeit vertreiben. Ich weiss nicht, was die Leute mir mit ihrem Föteli kundtun wollen. Etwa, wo in aller Welt sie die Sommerferien gebucht und verbracht haben?

Gedanken zur Zeit im August 2008

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

Das Gedicht hat noch weitere 14 Strophen! Der Dichter heisst Paul Gerhardt; er lebte von 1606 bis 1676, ward in Sachsen geboren, hatte in Wittenberg Theologie studiert und wirkte u. a. in Berlin.

Gedanken zur Zeit im Juli 2008

An Sonntagen kleide ich mich sonntäglich, wenigstens wenn ich ausser Haus gehe. Diese Gewohnheit habe ich seit meiner Kindheit. Der Sonntag ist der Tag der Sonntagskleider. In meinem Kleiderschrank hängen neben den Alltagskleidern auch so genannte Sonntagshosen, Sonntagskittel, Sonntagshemden. Dazu Krawatten.

Gedanken zur Zeit im Juni 2008

Neulich an einem Samstagabend in der schönen Dorfkirche von Tägerig erlebt:

Gedanken zur Zeit im Mai 2008

Im Galarock eines heiteren Verschwenders fahre er in seiner Kutsche grüssend über Land. So schreibt Erich Kästner vom Mai in seinem ebenso liebenswerten wie heiteren Werk „Die dreizehn Monate.

Wer offenen Sinnes von der Natur Notiz nimmt, kann jetzt Wunderbares erleben. Bei einem Spaziergang am Auffahrtstag fragte ich mich, wie diese oder jene Pflanze am Wegrand heisst. „Den Namen hast du doch früher gewusst!“ musste ich mir dann wieder sagen. Vergessen!

Gedanken zur Zeit im April 2008

Die letzte Monatsbetrachtung schloss mit Hesses Gedicht vom Seidelbast, der im Walde blüht. Kurz danach kam mir das Gedicht vom Seidelbast, der im Walde wiegt, von Silja Walter in die Hände. Dieses Gedicht ist irgendwie sanfter; es verzichtet auf Anschuldigungen; am Schluss wird nicht ein Brief zerrissen und in den See geworfen. Silja Walters Gedicht bleibt bei sich selber. Das Ich hört sich selber zu. Es weiss nicht, wie ihm geschehen ist und träumt, während der Seidelbast sich im Walde wiegt, einen tiefen, schweren Traum.

Der Seidelbast

Gedanken zur Zeit im März 2008

Vor einigen Tagen beklagte sich eine junge Frau über mein Dorf. Es fehle an Spielplätzen für Kinder, an lauschigen Ecken für Erwachsene, an attraktiven Läden, et cetera.

Gedanken zur Zeit im Februar 2008

Siehst du den Stern?

Lesen Sie in der Zeitung auch immer die Todesanzeigen? Kann ja sein, dass jemand verstorben ist, den oder die ich gekannt habe. Dass ich davon nun weiss, des bin froh; das ist eine Information, für die ich dankbar bin. Vielleicht eine Alters-Erscheinung, das Lesen von Todesanzeigen und von Danksagungen. Irgendwie sind sie aber mehr als Information; zwischen den Zeilen ist mitunter viel zu lesen. Eine ganze Welt mit vielen Geschichten erschliesst sich einem dann und wann. Jedes Leben war einmalig.
 

Gedanken zur Zeit im Januar 2008

Die Zeit gehe nicht, meint Gottfried Keller; vielmehr seien wir es, die wie eine Karawane durch diese Zeit ziehen; eine Karawanserei sei die Zeit, also ein Aufenthaltsort für Karawanen, und wir seien die Pilger drin.

Kellers Gedicht hat mich in den letzten Wochen nicht mehr losgelassen; ich habe es kalligraphisch gestaltet, und als Karte ist es im ersubachverlag.ch zu haben, auf der Rückseite mit einem schönen Foto von Samuel Schumacher vom Uhrwerk der Turmuhr von Villmergen.