BLUFF! Die Fälschung der Welt

Einmal mehr lässt sich Manfred Lütz zu Gesellschaftsthemen unserer Zeit vernehmen. Und wie immer tut er das auf fesselnde, für jedermann verständliche, wohltuend erhellende Weise.

Nach seinen Büchern

• Der blockierte Riese - Psycho-Analyse der katholischen Kirche,
• Lebenslust - Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitnesskult  (siehe Buchhinweis August 2007)
• Gott - Eine kleine Geschichte des Grössten
• Irre! – Wir behandeln die Falschen

nun das Buch über den Bluff. Ein Buch über die künstliche Welt, in der zu leben wir tagtäglich verlockt werden.

Es ist doch so, dass wir es nicht mal merken, dass wir Dinge ernst zu nehmen beginnen, die wir eigentlich so gar nicht wollen. Das Dabeisein wird zum Zwang. Ja, muss man denn, um ein einfaches Beispiel zu nennen, nicht an einem Weihnachtsmarkt gewesen sein? An einem Markt, an dem wohl irgendwo

• eine Krippe mit Chtistkind, Maria, Ochs, Eseln und Hirten steht,
• wo Kinder „O, du fröhliche“ singen,
• wo aus Lautsprechern Musik von Corelli, Vivaldi & Co. ertönt,
• wo als Alternative zum Markt in stimmungsvollen Kirchen Stille-Inseln angeboten werden,

muss man da nicht gewesen sein, wenn’s zu weihnachten beginnt?
Nein, denn dabei wird das Eigentliche der Weihnacht verpasst. Eigentlich müsste man sämtliche Chrstkindli-Märkte als solche in Schnee, Wind oder Regen stehen lassen; die sollen ihren Umsatz machen. Aber Weihnachten sollten die Christen wieder unter sich feiern dürfen; vielleicht im Sommer irgendwann. Ehrlich, ich wäre für eine diesbezügliche Kalenderreform.

Ein Fälschung der Welt sieht  Manfred Lütz in der blinden Wissenschaftsgläubigkeit, vor allem, was die Psychowelt betrifft. Was da an Stuss von so genannten Experten am Fernsehen und im Radio herausgelassen wird, bedürfte dringender Prüfungen.
Und überhaupt, das grassierende Expertentum macht viele Menschen blind für die Hintergründe, für Einsichten und Wahrheiten.
Ja, wie ist es denn zum Beispiel an unserem Staatsfernsehen, wenn Meinungen gefragt sind? Sie sind immer zur Stelle, die alles wissenden Experten. Alle haben sie ein Rezept und dürfen zu allem, wofür sie sich selber als zuständig erachten, etwas mehr oder weniger Gescheites von sich geben. Sie sagen etwas, aus wenn sie nichts zu sagen haben. Und die Zuschauer oder Zuhörer sind froh, dass sie nicht weiter mehr denken müssen.

Manfred Lütz befasst sich, nebst der Finanzwelt und vielem Anderen natürlich, auch mit der „Vergewaltigung der Geschichte“, wie er es nennt. Er beleuchtet Dinge, die über Jahrhunderte immer falsch überliefert wurden und heute noch zum Besten gegeben werden, obwohl sie nachweislich unrichtig sind. Ich nenne als Beispiele aus seinem  Buch etwa die Kreuzzüge, das Mittelalter oder den Fall Gelileo Galilei. Er nachweislich nicht das getan oder gesagt hat, was jeder von ihm zu wissen glaubt.

Also: ein wissbegieriger Mensch, offen für kluge Einsichten und für Auswege aus der gefälschten Welt, beschaffe sich das gut 180 Seiten starke Buch. Er wird es, einmal mit der Lektüre begonnen, so schnell nicht mehr aus der Hand legen. Garantiert.

Manfred Lütz ist 1954 geboren, Diplom-Theologe, Psychiater, Psychotherapeut und Leiter eines Krankenhauses in Köln. Seine  Bücher führten nach ihrem Erscheinen jeweils wochenlang die Sachbuch-Bestsellerlisten an.