Buchhinweis im 
August
 
2009
 

Dämonen im Murimoos

Virgilio Masciadri
Orte-Krimi

Zufällig habe ich es in meiner Buchhandlung gesehen, das schwarze Taschenbuch mit dem Oktogon der Klosterkirche von Muri AG auf dem Buchdeckel, und habe es spontan gekauft. Mal sehen. Der Autor war mir bis dato unbekannt gewesen.

Im deutschen Fernsehen habe ich kürzlich gehört, dass unter Deutschlands Buch-Neuerscheinungen die Kriminalromane etwa einen Drittel ausmachten, davon seien fast die Hälfte seien so genannte Reihen, also Romane, die immer an denselben Orten oder in bestimmten Gegenden spielten. Das Leserinteresse für Orte- oder Regionen-Romane nähme zu. Die orte-krimi aus dem Orte-Verlag im appenzellischen Oberegg sind hiezu wohl das schweizerische Pendant.

Um es vorweg zu nehmen: der Krimi "Dämonen im Murimoos" hat mich voll fasziniert, und ich habe ihn sozusagen verschlungen. Wohl nicht zuletzt auch deswegen, weil ich mit den örtlichkeiten mehr oder weniger vertraut bin. Allerdings: einiges ist verfremdet; im ehemaligen Kloster Muri ist kein Gymnasium untergebracht. Manches hingegen ist real und kommt einem vertraut vor.

Nun etwas Weniges zu Umfeld und Handlung. Manfred, die Hauptperson, ist Literatur-Student an der Uni Zürich und macht als Zwischenjob am Gymnasium Muri die Vertretung für einen Lehrer, der unerwartet verstorben ist. Langsam merkt er, dass sein verstorbener Vorgänger unter etwas mysteriösen Umständen von dieser Welt gegangen sein muss. Die Schüler des unter zwielichtigen Umständen aus einem Fenster des Gymnasiums tödlich Verunglückten scheinen mehr zu wissen. Niemand spricht. Es geschehen weitere schauerliche Dinge; alle stehen irgendwie mit dem Murianer Gymnasium im Zusammenhang.

Unter dem aus Aarau hinzugezogenen Polizeipersonal ist Anita Heller, eine begabte Kriminologin, mit der Manfred eine gute Zusammenarbeit pflegt. Weiteres sei einer neugierigen Leserschaft nicht verraten.

Der Autor Virgilio Masciadri, ist 1963 geboren in Aarau geboren, besuchte dort die Alte Kantonsschule, studierte in Zürich Klassische und Mittellateinische Philologie und promovierte 1993. Es folgten Lehraufträge an Universität und Gymnasium in Zürich und Aarau. Er arbeitete als Stipendiat des Nationalfonds in Paris an einem Forschungsprojekt zur antiken Mythologie. Daneben schreibt er vor allem Literaturkritiken und Gedichte, wofür er 1990 einen Förderungsbeitrag des Kantons Aarau erhielt.

1992 erschienen erste Texte im orte-Verlag unter dem Titel "Heimatveränderung" (in "Zeitzünder 6"), 1993 folgte "Rite de passage" (in "Texte aus dem Aargau 5"). 1998 erschien im orte-Verlag der Gedichtband "Gespräche zu Fuss" (fund-orte 12). Im Herbst 2002 folgten in der Reihe "fund-orte" Gedichte mit dem Titel "Wegen Marianne". Sein erster Kriminalroman war "Schnitzeljagd in Monastero". Nun folgte eben der besprochene Krimi "Dämonen im Murimoos", den gelesen haben sollte, was ein Freiämter/eine Freiämterin ist.