Buchhinweis im 
Januar
 
2014
 

Die dreizehn Monate

Erich Kästner
dtv

Der liebe Erich Kästner! Ich halte ihm die Treue, indem ich hin und wieder eines seiner Bücher hervor nehme. Zum Jahresbeginn entsann ich mich des kleinen Werkes „Die 13 Monate“. Da drin schrieb er doch mal über jeden Monat ein Gedicht, erinnerte ich mich. Ja, genau, „Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege“, so beginnt es mit den Gedichten zu jedem Monat. Dreizehn? Er hat den dreizehnten Monat neu erfunden, es ist der Sehnsuchtsmonat, den es nicht gibt.

„Adam und Eva lägen in der Wiese
und liebten sich in ihrem Veilchenbett
als ob sie nie jemand aus dem Paradiese
vertrieben hätt.
Wir träumten, und die Erde wär’ der Traum
Dreizehnter Monat, lass uns an dich glauben!
Die Zeit hat Raum!“

Von den 12 real existierenden Monaten weiss Kästner viel zu berichten, in Versform, prägnant, treffend mit Pfiff und Humor. Hier war ein echter Dichter am Werk gewesen. Wer meint, die Monatsgedichte seien nur so leicht hingeworfen täuscht sich wohl. Es sind handgeschliffene Perlen, eines wie das andere.

Die Entstehungsgeschichte des kleinen Werkes ist die folgende:
Eine Zeitung hatte die Monatsgedichte beim Dichter bestellt. Es musste die Monate also zum Voraus dichterisch besingen; das Januargedicht zum Beispiel musste schon Im November druckbereit vorliegen. Kästner arbeitete er mit Tier- und Pflanzenbüchern auf seinem Schreibtisch an seinen Monatsgedichten.

So einfach einfach und wahr wie die Gedichte sind auch die „13 Graphiken“ von Celestino Piatti. Strichzeichnungen, mit sicherem Stift aufs Blatt geworfen, nichts zu viel, nichts zu wenig. Sie passen zu den Gedichten und sind ihnen künstlerisch gleichwertig.

Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren, studierte Germanistik, betätigte sich als Theaterkritiker und als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen, u.a. auch bei der NZZ. Wer kennt nicht seine „Drei Männer im Schnee“ oder „Emil und die Detektive“. Der Nachwelt hat er mit seinem Tod im Jahre 1974 ein heiteres Gesamtwerk hinterlassen.

Vincenzo Piattis Zeichnungen verraten den Plakatkünstler, mit einfachen und aussagekräftigen Bildern. Er hat über 500 künstlerische Plakate geschaffen. Der Sohn eines Tessiner Steinbildhauers studierte an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Besonders bekannt wurde er mit seinen Arbeiten für den Deutschen Taschenbuchverlag DTV, dessen Bücher er über viele Jahre gestaltete.

Es lohnt sich, das kleine dtv-Bändchen von den 13 Monaten mit den Graphiken von Vincenzo Piatti zu kaufen; sollte es vergriffen sein, lohnt sich die Suche in einem Antiquariat allemal.