Buchhinweis im 
Dezember
 
2016
 

Di schöni Fanny

Pedro Lenz
Cosmos

In zwei Sitzungen habe ich das Buch gelesen, mich an des Schriftstellers Outner Dialäkt gewöhnt und mich köstlich amüsiert an der Geschichte der drei Künstler: Einer davon ist der Erzähler selber, ein bislang noch unbekannter Schriftsteller, und die beiden Maler, Louis und Grunder, zwei eher erfolglose Künstler, die gerne mal in der Beiz eine Pause einlegen und über Gott und die Welt mit Leuten aus Olten diskutieren, die wie sie das Leben als einfache Bürger in Würde zu leben versuchen.

Die Geschichte von der schönen Fanny wird warm, wirkungsvoll, realistisch und voller Poesie erzählt, dass man sie einfach gern haben muss. Einmal angefangen, lässt einen der Roman nicht mehr los. Die Neugier, wie das weitergeht mit der Fanny, die eine wunderbar schöne junge Frau ist, von den zwei älteren Herren Maler, die ihr Vater sein könnten, als Modell umworben und geliebt wird. Als der Dritte der jüngere Schriftsteller in besten Jahren, der sich in die schöne Fanny total verknallt hat und nicht von ihr lassen kann.

Diese Spannung fesselt einen Leser ebenso total, dass man von der Lektüre kaum lassen kann. Und was macht das Ganze mit der schönen Fanny? Sie ist für alles offen, eine grundehrliche Frau, allen Menschen zugeneigt. Und was für eine Frau! Das Geheimnis erklären die zwei älteren Herren dem jungen Schriftsteller; sie selber hatten schon ihre Mutter gekannt, als sie alle noch jung waren. Und die heutige Fanny sei genauso liebreizend wie ihre Mutter. Mit anderen Worten: Die Mutter sei in ihren jungen Jahren genauso gewesen wie die Fanny heute.
Was dann am Ende passiert, sei der Neugier der Leser überlassen.

Was dieses Buch auszeichnet, ist die Gabe des Dichters Pedro Lenz, die realen Situationen in die klangschöne Oltner Mundart umzusetzen. Dazu greift Pedro Lenz auch immer wieder zur Schilderung von komischen, tragischen, aber auch humorvollen Situationen. Hinzu kommt die typische Mundart, die einem Freude bereitet. Nicht zuletzt lebt die Erzählung auch von bissigen Kritiken an selbst ernannte Experten aus der Medien-, Musik-, Literaten- und Künstlerwelt.

Schön wär’s, wenn der Roman von der schönen Fanny still reinigend in die Scheinwelt des Kunstbetriebs unserer Tage leuchten würde .