Buchhinweis im 
Februar
 
2017
 

Sieben Küsse

Peter von Matt
Hanser

Der Untertitel heisst: Glück und Unglück in der Literatur. Eigentlich sind es sieben Essays über Werke der Weltliteratur. Lesend bin ich auf literarische Zusammenhänge hingewiesen worden, die mir Literatur und Dichtung in neuem Licht zeigen. Literatur spielt sich in Szenen ab. Die Kunstform des Erzählens kann so genannten wissenschaftlichen Fakten und Zwängen neue Richtungen weisen. Von Matts hat mich in seinem auf Werke auf Kunst hingewiesen, von der ich bis dato keinen blassen Dunst hatte. Wieder einmal ist es mir klar geworden, wie wenig ich weiss. Je älter ich werde, desto bewusster wird mir diese Tatsache.

Von Matt steht im selben Alter wie ich, zur gleichen Zeit hat er eine Mittelschule besucht, hat studiert und sich der Literaturwissenschaft verschrieben. Daraus hat sich im Lauf der Jahre ein Berg von Erkenntnissen aufgetürmt, vor dem man sich nur verneigen kann. Wie kann ein Mensch eine solche Übersicht sich aneignen? Sicher nur mit einer strengen Systematik im Studium und der Verarbeitung aufgenommener Fakten. Also muss es eine wissenschaftliche Technik geben, um zu so grossem Wissen zu kommen.

Ich bewundere alle Zeitgenossen mit grosser wissenschaftlicher Leistung, auf die sie mit Recht stolz sein dürfen. Manchmal erhält man den Kick, sich noch intensiver als früher der faszinierenden Welt der Kunst auseinander zu setzen.

Von Matt, der emeritierte Literaturprofessor an der Universität Zürich, reisst einen Vorhang auf und öffnet den Blick für eine neue, spannende Welt von Klassikern, die man zu kennen geglaubt hatte. Von Matt macht Lust auf mehr. Man nimmt vielleicht sich mal wieder einen Klassiker vor und bemerkt, dass Literatur zeitlos ist. Sie kann Erkenntnisse bringen, die glaubhaft sind.  Schliesslich sind wir ja alle Glaubende, weil unser Wissen auf sich auf Erkenntnisse stützen darf, die andere gemacht haben.
Und das ist doch gut so, oder nicht?