Buchhinweis im 
Februar
 
2008
 

Weinwanderweg in der Schweiz

Elsbeth Hobmeier und Beat Koelliker
Jura, Mittelland, Ostschweiz
AT-Verlag 2006

Ja, ich liebe den Schweizer Wein, roten oder weissen, kommt nicht drauf an. Ich schätze die Arbeit vieler Produzenten, die in den letzten Jahren die Qualität ihrer Erzeugnisse markant gesteigert haben. Wer in unserem Lande mit Liebe und mit Leidenschaft einen Wein macht, verdient Anerkennung. Ich bin nicht einer von denen, die nur einen schweren Franzosenwein lieben, ihn fachmännisch begutachten, daran schnüffeln, im „Schwenker“ drehen, einen kleines Schlückchen kosten und auffällig sürfelnd - damit der Wein sich mit Sauerstoff vermischen kann - hinunterschlucken, den Abgang (was ist das eigentlich?) kommentieren und dann mit kennerischer Miene verlauten lassen, woran dieser Wein zum Beispiel erinnert:
an Reste von Honig,
an schwarze Waldbeeren,
an reife Pflaumen,
oder allerlei weitere Früchte.

Man kennt sie, die Kenner.

Nein, ein Glas guten Schweizer Weines schätze ich sehr, verachte natürlich keine ausländischen Weine; überseeische kaufe ich keine, lasse sie mir aber gerne schenken.

Und was hat das Bisherige mit einer Buchempfehlung für den Monat Februar zu tun?

Das Buch, von dem ich schwärme, ist ein Wanderbuch. „Weinwanderwege in der Schweiz“ heisst es. Elsbeth Hobmeier und Beat Kölliker beschreiben darin 20 Weinwanderwege in der Deutschschweiz. Nicht durch das sonnenverwöhnte Wallis, oder durch die Rebhänge am Genfersee führen ihre Wanderwege. „Aber da und dort“, so die Autoren, „führen sie durch geschützte Nischen, in denen sich die Sonnenstrahlen sammeln, wo die Weinberge schon früh im Jahr sicher sind vor Frost, Kälte und Nässe; sie führen durch südliche Hänge, teils entlang von See- und Flussufern“.

Der Aargau ist mit folgenden Wandervorschlägen vertreten:

  • Von Schinznach nach Thalheim:
  • Rebenpfade und Burgen im Schenkenbergertal;
  • Zwischen Brugg und Aarau:
  • die Linde von Linn und der Orchideenwein von Villnachern;
  • Von Klingnau nach Endingen:
  • Das grösste Naturschutzgebiet und der letzte Fassküfer.

Allen Vorschlägen sind Begründungen vorangestellt, warum man gerade hier wandern sollte. Nicht vergessen jedes Mal „Das Haar in der Suppe, also auch etwaige Nachteile. Es folgen genaue Angaben über Wanderzeiten und Varianten; Jede Strecke ist zusätzlich beurteilt nach Tauglichkeit für Kinder und Velofahrer. Nicht nur der Weg von A nach B wird mittels einer genauen Routenbeschreibung vorgestellt; auch die Möglichkeiten des wieder Zurück wird aufgezeigt, und zwar für Benützer des öV und für diejenigen, die ihr Auto am Ausgangsort haben stehen lassen.

Das liebenswerte Wanderbuch ist voll von Hinweisen auf Zeugen der Kultur in den Dörfern der Wanderregion. Ausführlich – und das ist sehr wichtig – sind die Restaurants am Wege und in den Dörfern beschrieben, samt Telefonnummern und Angaben über Öffnungszeiten und Ruhetage.

Das im Jahr 2006 im AT-Verlag erschienene Buch ist reich bebildert mit schönsten, aktuellen Photos. Ich habe es liegenderweise, vorerst noch in meinen Hauspantoffeln, einfach mal gelesen, von hinten bis vorne. Ich habe mich doppelt freuen dürfen:

Erstens an der Fülle von heimatkundlichen Informationen und – zweitens war es die lebendige Vorfreude auf eintägige Wanderungen, auf Wirtshäuser mit guten einheimischen Tropfen, die ich mir und meiner Frau Annette, und weiteren Weinwanderfreunden werde auftischen lassen.