Buchhinweis im 
September
 
2012
 

Wo findet denn das Wetter statt?

Mario Slongo
Lokwort-Verlag

Wer kannte ihn nicht, den Radio-Wetterfrosch vom Samstagmorgen? Mario Slongo hat uns in über 20 Jahren an jedem Wochenende über das Wetter der vergangenen Woche informiert und hat, meist bei bestimmten Phänomenen oder Fachausdrücken, mit seinem grossen Fachwissen erklärend ausgeholt. Er tat das auf eine Weise, dass jeder, der hinhörte, komplizierte Dinge begreifen konnte oder mindestens eine Ahnung davon erhielt. Eine Art Wetter-Volkshochschule am Radio, hätte man Slongos Sendungen nennen können.

Mario Slongo, von Beruf eigentlich Chemiker, war Meteorologe aus Begeisterung. Mittels seiner Apparaturen in seinem Keller im Wohnort Tafers schätzte er die vergangenen und aktuellen Wetterlagen ein und stellt Prognosen. Dabei stützte er sich auf Wetterdienste diverser Länder und auf Meinungen seiner Kollegen der „Meteorologischen Zentralanstalt in Zürich“ wie Meteo Schweiz früher geheissen hat.

Gesendet hatte Slongo live in seinem Keller in Tafers, und immer hat – trotz alter Übermittlungstechnik und dazugehörendem Nervenkitzel - alles geklappt. Vergleiche mit der heutigen Situation, wo Wetternachrichten fast zu jeder Stunde ausgestrahlt werden, war das bei Slongo noch einfach: Er legte los und sprach über seine Erkenntnisse und Voraussagen, ohne vorerst – wie heute üblich – mehr oder weniger gescheite Fragen gewisser Moderatoren und Moderatorinnen beantworten zu müssen.

Ich schätze Autoren, die mir in klarem Aufbau von Dingen berichten, die mich interessieren – oder interessieren könnten. Dabei bin ich nicht sehr wählerisch: sobald ich merke, dass da jemand Zusammenhänge, egal aus welchem  Gebiet, anschaulich darzustellen vermag, bin ich ein dankbarer Zuhörer.
Leider ist nun Slongo in Pension gegangen. Die Sendung Wetterfrosch gibt es noch immer, wenn auch in der leicht modifizierten Form mit Fragen aus dem Publikum und Antworten von Meteorologen.

Der Radioredaktor Roland Jeanneret ermutigte Slongo dazu, aus den damals rund 400 Sendungen eine Auswahl an Texten zusammen zu stellen, die eine interessierte Leserschaft begeistern könnte. Das entstandene Buch ist ein ebenso spannender wie vergnüglicher Querschnitt durch die Meteorologie und für mich so etwas wie ein Erinnerungsbuch an Mario Slongos Sendung „Der Wetterfrosch“.

Zurück zum Buch: Das knapp 150 Seiten umfassende kleine Werk ist klug unterteilt in die Kapitel

Wetter-Elemente
Wetter-Abläufe und
Wetter und Umwelt

Schon bei der Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses wird klar, dass es sich um ein köstlich unterhaltsames Buch handeln dürfte. Fragen wie:

Was hat der Nordpol mit dem Äquator zu tun?
Kommt der Föhn aus Venezuela?
Wer taufte die Wolke Cumulus?
Wann ist die Bise mal kalt, mal warm?
Was haben die Völkerwanderungen mit den Klimaveränderungen zu tun?

versprechen eine erbauliche  Lektüre.

Ein Buch, in dem man einfach immer gerne wieder zur Hand nimmt, staunt und sich wundert, wie viel gewisse Menschen von de wunderbaren Ordnung in der Natur denn wissen. Vielleicht ist Mario Slongos Werk, 1995 erschienen, im Buchhandel noch zu finden. Sonst sucht man es im Internet. Wo denn sonst?