Gedanken zur Zeit im 
November
 
2016
 

Claudio Arrau

Diesem Pianisten zuzuhören ist die Vorausahnung himmlischer Herrlichkeit. YouTube sei Dank. Immer Klassik, immer wieder Mozart, immer wieder Bach... Ich bin ein alter Knochen, der davon nicht genug bekommen kann. Ihre Musik ist meine Welt.

Trotzdem: Dann und wann klagt es in mir, weil ich vom neuen Hörverhalten in unserer Gesellschft wenig begreife. Was habe ich denn nur falsch gemacht, was habe ich verpasst? Diese Frage bewegt mich oft, innere Vorwürfe lauern im Versteckten. Wenn ich dann aber höre, mit welch musikalisch rudimentären Mitteln viel Musik und Texte in alle Welt gesendet werden, dann will ich nicht mehr klagen. Ich muss es aber hinnehmen, mit meinem Fragen weitgehend allein gelassen zu sein.

Da gibt es doch diese Mundart-Pop-Welle, die mir der Nationalsender DRS immer und immer wieder vorsetzt, meist auf Berndeutsch .....
Ich kann’s bald nicht mehr hören, wie der Adrian Stern mit seiner Liebsten abhauen will nach Amerika, dort ganz viel Chind machen und glücklich leben will, bis sie beide alt und schrumpflig sind.
Sind das banale Floskeln oder ist’s gar abgestandener Kitsch?

Als Kriterien beim Musikhören gelten für mich:
Ist das, was da klingt,

  • originell,
  • hat es Pfiff,
  • überrascht es,
  • kommt es auf neuen Pfaden daher,
  • lässt es Raum zum Nachdenken?

Solche Fragen sind jenen Menschen fremd, für die

  • Musik einfach Musik,
  • Klavier einfach Klavier,
  • Orgel einfach Orgel ist.

Von Alben, die, gestern und heute erschienen und erscheinen, kenne ich, ich gebe es zu, nur wenige. Ich möchte aber festhalten: Es gibt sehr wohl viele Stücke in allen Musiksparten, die mich faszinieren, und es gibt unzählige Musiker, die an musikalischem Esprit viel vorzuweisen haben.

So erlebe ich wieder und wieder, dass aller Musik eine schöpferische Kraft innewohnt, die Menschen auf tausenderlei Weisen zu bewegen im Stande ist.
Musik spricht das Herz im Menschen an. Darin liegen ihre Kraft und ihre eigentliche Bestimmung.