Gedanken zur Zeit im 
Februar
 
2010
 

Experten – auch im Sport

Immer wieder dasselbe: Fernsehmoderatoren brauchen zusätzlich einen Experten. Die liegen gebliebenen Hundertstel sind es doch, die alles ausmachen, und die kann nur der Experte kommentieren. Auch dieser vergreift sich nicht selten mit seiner Lagebeurteilung. Bernhard Russi in Ehren, er war ein super Sportler und Olympiasieger. Nachher dann Pistenbauer und eben, Sachverständiger für Abfahrts-Kommentare. Junge fragen: Ist das der Russi aus bald Neu-Andermatt?

Ich weiss nicht, ob der Hüppi es nicht allein könnte, das Kommentieren. Beim Fussball wäre er sicher nicht noch auf das Blabla eines Alain Sutter angewiesen. Ich gebe zu, zwar nur ein Fernseh-Sportler zu sein und überhaupt von der Materie nicht allzu viel zu verstehen. Ich lasse mich immer dann begeistern, wenn „wir Schweizer“ irgendwo vorne mitmischen.

Im Skisport geht es immer um Geschwindigkeit, genau gemessen in Sekunden und in Hundertstels-Sekunden. Soll einer mal probieren, sich die Dauer einer Hundertstels-Sekunde vorzustellen . Wie hoch die Tempi sind, wird einem erst bewusst, wenn es zu Stürzen und Unfällen kommt. Von einfachen bis schweren Verletzungen, über wochenlanges Liegen im Koma, bis zu Todesfällen: Immer liegt Alles drin. Ist halt Risiko, ist halt nun mal so. Einen, der sich zu fragen getraut, ob das alles einen Sinn hat, kann man nicht ernst nehmen.

Auch sportverletzte Personen haben ihren Nimbus. Christian Albrecht, Tanja Frieden, Martina Schild, Fränzi Aufdenblatten. Alle verletzt, Olympia ade. So kann’s einen preichen. Didier Cuches Daumen wird zum Hoffnungsdaumen der Sportnation Schweiz. Ein georgischer Schlittler verliert sein Leben schon im Training, bevor die Olympiade begonnen hat. Man sucht nach Schuldigen, weil der Eiskanal offenbar zu gefährlich ist.

Ich gebe mir Mühe, durch Sport im Alter noch fit zu bleiben. Marschieren, und zwar so, wie wenn ich als Verspäteter den bereits herannahenden Zug noch unbedingt erreichen müsste. Die langen Treppen hinauf zur Villmerger Kirche laden mich ab und zu ein, Knie und Waden durchzudrücken. Dann und wann fahre ich mit dem Velo durchs Bärholz hinauf nach Büttikon. Meist unter Lebensgefahr, wegen einiger ganz sportlicher Autofahrer beiderlei Geschlechts, die es auf dieser Nebenstrasse in freier Natur eigenartig packt. Merkwürdig, wie das mit dem Gaspedal einen Zusammenhang zu haben scheint.

So ganz unsportlich bin ich also nicht, oder?