Gedanken zur Zeit im 
August
 
2010
 

Augustus

Nun ist also die grosse Sommerferienzeit vorbei. Der August war ein grosszügiger Monat, was Wetter und Wärme angelangt. Gross und erhaben ist ja auch sein Name: Augustus! Der römische Kaiser 63 v. Chr. Bis 14 n. Chr. ist uns von der Weihnachtsgeschichte her vertraut. Zur Zeit der Geburt Christi war er Kaiser des römischen Weltreichs. Der „orbis terrarum“ umfasste die Länder rund um das Mittelmeer, die damals alle zum römischen Reich gehörten. Daher auch der Name „mare nostrum“ – unser Meer.

Ist es uns eigentlich noch bewusst, dass der Monat August nach diesem römischen Kaiser benannt ist, und dass es ursprünglich eigentlich der 6. Monat im römischen Kalender war, der sextilius, der dann den Namen des ruhmreichen Augustus – Beschluss des römischen Senats – erhielt? Noch immer aber nennen wir die nachfolgenden Monate September (septem, sieben) Oktober (octo, acht) November (novem, neun) und Dezember (decem, zehn) den siebten, achten, neunten und zehnten Monat, nach der alten römischen Zählweise.

Von Klaus Bartels (er lebt in Kilchberg bei Zürich und widmet sich seit seiner Pensionierung als Altphilologe, Griechisch- und Lateinlehrer in Zürich ganz der publizistischen Tätigkeit, die er seit 1972 pflegt. Sein Name bürgt für durchwegs hoch interessante Artikel!) habe ich unter „Stichworte“ in der NZZ gelesen:

„Der Titel Augustus, der Erhöhte, mit der griechischen Entsprechung Sebastós, der Verehrungswürdige, ist damals neu gestiftet worden. Das Wort war in der kultischen Sprache zu Hause; abgeleitet von dem Verb augere, vermehren, vergrössern, in prägnanter Bedeutung, nämlich „in seinem Wert, seinem Rang erhöhen“, bezeichnete es in alter Zeit verehrungswürdige Kultorte und Kulthandlungen. Seit jenem Senatsbeschluss von 27 v. Chr. hat das zuvor nur selten bezeugte Wort weltweit Verbreitung gefunden. Viele Städtenamen geben den alten Kaisertitel noch offen oder verdeckt zu erkennen, so in der Schweiz Augst bei Basel, in Italien Aosta, in Spanien Saragossa, ein altes Caesaraugusta, in Frankreich Autun, in Deutschland Augsburg, bis hin zu dem ukrainischen Sewastopol, der alten Augustusstadt Sebastópolis auf der Krim, und dem amerikanischen Augusta, der Hauptstadt des Gliedstaats Maine.“

Historische Zusammenhänge können uns die Augen öffnen für vermeintlich längst vergangene Zeiten; aber sie sind in irgendeiner Form immer präsent.

Und das alles im Monat, mit dem die Schule für Tausende von Kindern wieder begonnen hat. Es schien noch im Juli nicht sicher, dass alle Klassen zu Beginn des Schuljahres eine Lehrkraft hätten. Eigentlich eine traurige Sache, wenn man bedenkt, wie viele hoch bezahlte und hoch gescheite Bildungstheoretiker sich auf dem Feld der Lehrerbildung tummeln. Wenn man allerdings den Lehrerberuf noch mehr „verkopft“, wird es immer weniger Leute geben, die diesen Beruf ergreifen werden. Aber davon vielleicht ein anderes Mal.

Zuletzt nur noch dies:
Der Sohn eines Fussballtrainers ist vor den grossen Ferien mit dem Zeugnis nach Hause gekommen. Der Vater fragte ihn neugierig: „So, und wie sieht denn dein Zeugnis aus?“ Der Sohn: Dani und ich sind die einzigen, deren Vertrag verlängert worden ist. Die andern werden in andere Klassen transferiert.“