Gedanken zur Zeit im Dezember 2014

Weihnachtsfeier im Altersheim. Ich wurde angefragt, ob ich die Begleitung eines Kinderchores übernehmen wolle, was ich gern gemacht habe. So war ich mittendrin im eigentlich einfachen Geschehen, wo es nicht viele fromme Worte bräuchte. Aber die „Seelsorger“ wissen offenbar nicht, mit wem sie es zu tun haben. Braucht es die eigentlich, oder sind sie blosses Alibi? Es mangelt ihnen schlicht am Geschick, alten Menschen mit einer einfachen, aber aus dem Herzen kommenden Botschaft Freude zu machen.

Gedanken zur Zeit im November 2014

Schwierig zu sagen, was ein Akademiker ist.
Da blieb mir doch ein Witz im Sinn vom Hauptmann, der seiner Kompanie zwecks Lagebesprechung nach einer harten Übung „Helm ab“ befahl. Über die Köpfe hinweg Kontrolle machend, erspähte er in der hintersten Reihe vermeintlich einen, der den Helm noch immer auf dem Kopf trug.
„Der dort hinten soll bitte seinen Helm auch ausziehen!“
„Herr Hauptmann“, so meldete Füsilier X von hinten, „das ist ein Hydrant!“
„Mir egal“, machte der Hauptmann, „der Befehl gilt auch Akademiker!“

Gedanken zur Zeit im Oktober 2014

Am Sonntag, 12.10. verliess ich die Villmerger Kirche nach dem Konzert  mit guten Gefühlen. An der Orgel hatte Patrick Fritz-Benzing aus Karlsruhe ein Programm nach meinem Gusto gespielt, mit Werken von Bruhns, Kerll, Bach, Cage (er musste als Scharnier zwischen Klassik und Romantik herhalten), Schumann und Mendelssohn.

Gedanken zur Zeit im September 2014

Wie der Butterzopf zum Zmorgen am Sonntag, gehört zum Sonntagabend der Tatort. Die Musik im Vorspann ist die ultimative Aufforderung, sich einem hoffentlich prickelnden Krimivergnügen hinzugeben. Seit es den Tatort gibt, ist das Signet dasselbe geblieben mit dem gejagten Verbrecher. Der Fluchtweg immer enger, die Schritte kürzer; eine verzweifelte Drehung; er wird gefesselt und abgeführt. Seltsam: Jedes Mal glotze ich dem flüchtenden Verbrecher gebannt auf die Füsse.

Gedanken zur Zeit im August 2014

Den Vorabend des Bundesfeiertags am 31. Juli verbrachte ich in Seengen. Die Ansprache hielt Nationalrätin Corina Eichenberger. Zum Vergessen. Solche Reden sollte man verbieten. Da wird am Abend des ersten August all das aufgetischt, was die Leute schon eh in den täglichen Meldungen in der Zeitung angurkt: Besserwisserei, Indoktrination, so genanntes Besorgtsein um die Zukunft des Landes und all das Zeug kann man nicht mehr hören.

Gedanken zur Zeit im Juli 2014

In der Botta-Kirche von Mogno, zuhinterst in Maggiatal, sangen, total versunken, zwei Wanderinnen geistliche Lieder, Kirchenlieder, eins nach dem andern. Kein Chor, der da sang, es waren zwei Frauen mit gewöhnlichen Stimmen. Das reichte und brauchte nicht mehr, dass es mir wieder einmal wie Schuppen von den Augen fiel: Gross ist die Kraft des Gesangs in der genialen Architektur dieses besonderen Ortes. Mir wurde klar, wie es während langer Jahrhunderte gewesen sein mag, als Menschen einfach nur sangen, ohne Instrumente, einstimmig. Die Melodie war die Musik.

Gedanken zur Zeit im Juni 2014

Die Montagsausgabe meiner Zeitung berichtet, wer von der Prominenz über das Wochenende wo war und an Veranstaltungen diverser Art und an Events teilgenommen hat. Da standen sie, meistens in Begleitung, und liessen sich fotografieren. Jetzt weiss die Schweiz, wer wo war und eine Visitenkarte abgegeben hat.

Gedanken zur Zeit im Mai 2014

Den grössten Respekt vor der Züglete von der Fünfeinhalbzimmer-Wohnung in meine jetzige kleinere Dreizimmerwohnung hatte ich vor meinem Schreibtisch. Da drin – eben weil er recht gross war – hatte sich im Laufe der Jahre allerlei angesammelt. Von Unterlagen zur Steuererklärung über Mal- und Zeichenzeug, über Sackmesser und viele, viele Schreibstifte, Medaillen von Schützenfesten und Küngelausstellungen war da alles vorhanden. Was soll mit all dem Zeug geschehen?

Gedanken zur Zeit im April 2014

Im Aargau sollen die Aargauer Postautos wieder auf gelb umgespritzt werden. Momentan sind sie weiss, aber tragen ganz verschämt an der Einstiegsseite ein kleines gelbes Rechteck, auf dem „Postauto“ steht. Also doch ein Postauto; nicht gelb, sondern weiss.

Gedanken zur Zeit im März 2014

Im alten römischen Kalender war der März, nach dem Kriegsgott Mars benannt, der erste Monat des Jahres. Karl der Grosse versuchte, ihm den Namen Lenzmonat zu geben. Die neue Bezeichnung konnte sich aber nicht durchsetzen. Im Volksmund heisst er heute noch Frühlingsmonat, obwohl er dann und wann recht winterliche Züge trägt.

Gedanken zur Zeit im Februar 2014

Nun haben sie es schöner als früher, die Elefanten im Zürcher Zoo. Sie lassen sich sogar beobachten, wenn sie im Bassin schwimmen. Ihr Auslauf ist um einiges grösser als im alten Elefantengehege. Das neue sei weltweit eines der schönsten, und die Tiere würden hier am artgerechtesten gehalten. Der spanische König Juan Carlos wird sich auf seiner Elefantenjagd, die ihm seinen guten Ruf endgültig ruiniert hat, gedacht haben, wenn es die Elefanten in den Zoos so schön haben, müsse man sich um ihre weltweite Population keine Gedanken machen.

Gedanken zur Zeit im Januar 2014

Sehr schwer soll er sein, umfangreich, überwältigend vielfältig, mehr als nur anregend. Kurz: es gibt nichts, was nicht im Lehrplan 21 enthalten wäre.
Und damit soll nun gesamt-deutschschweizerisch Schule gehalten werden. Ich gebe zu: Ich habe den Lehrplan 21 noch nie in Händen gehalten, geschweige denn gelesen, und habe das auch nicht im Sinn. Erstens gehöre ich als ehemaliger Lehrer zum alten Eisen und deshalb steht es mir zweitens nicht zu, Ratschläge zu erteilen, und drittens habe ich seit nunmehr 14 Jahren der Schulentwicklung nur noch von aussen zugeschaut.

Gedanken zur Zeit im Dezember 2013

Da war ich vor einigen Jahren in Uerkheim an einer Versammlung; und in der Pause schlich ich mich davon und wollte dem Kirchlein oben über dem Dorf einen Besuch machen. Irgendwie hatte ich mal davon gelesen, in diesem alten Gotteshaus hätte es sehr schöne Glasscheiben.

Gedanken zur Zeit im November 2013

Ich behaupte zu wissen, wo es zum Sparen noch Luft hat. Oben nämlich, ganz zuoberst. Zuerst bei der aufgeblähten Verwaltung und dem grassierenden Spezialistentum, wo viele Beamte sich nur für ihr ganz spezielles Segment im Departement BKS (Bildung, Kultur und Sport - früher Erziehungsdepartement) verantwortlich oder zuständig fühlen. Wie viele Leute, meist aus dem Lehrerinnen- und Lehrerumfeld habe ich doch schon in die Verwaltung abwandern sehen. Als sie noch Schule hielten, wusste ich, was sie machten. Was sie jetzt tun, übersteigt meine Vorstellungskraft.

Gedanken zur Zeit im Oktober 2013

Die Alten-Besuchergruppe lud zum Jahresausflug. Da ich Mitglied bin, nahm ich am kürzlich angebotenen Ausflug teil. Die Gruppe gehört zur Pfarrei, und es machen über 30 Personen mit, grösstenteils Frauen. Mit einem kleinen Budget ausgerüstet, besucht man alte Personen im Altersheim oder zu Hause und bringt etwas Kleines mit. Vor allem nimmt man sich die Zeit zum Zuhören und zum Erzählen. Ich möchte die Erfahrungen, die ich mit Besuchen bei alten Menschen gemacht habe, nicht missen.

Gedanken zur Zeit im September 2013

Ältere Leserinnen und Leser werden sich mehr oder weniger gern an Gedichte aus der Schulzeit erinnern. Ein ehernes Gesetz schien das Auswendiglernen von Gedichten zu sein. Für einzelne Schüler eine Qual; man musste ein Gedicht auswendig aufsagen können. Wer es nicht schaffte, hatte einfach zu wenig gelernt. So einfach war das.

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