Gedanken zur Zeit im Dezember 2010

Findet die Erd-Erwärmung statt? Unsere Kinder im Mittelland würden Schnee bald nur noch vom Hörensagen kennen. So prognostizierten es wissenschaftliche Studien zu Beginn unseres Jahrhunderts. Seit der Jahrhundertwende sind aber zehn Jahre verflossen. Von Nicht-Schnee keine Rede, im Gegenteil; der Winter ist früh eingebrochen und hat uns Schnee und klirrende Kälte beschert. Auf Strassen und Schienen war der Verkehr lange stark beeinträchtigt.

Gedanken zur Zeit im November 2010

Wie mich die Elche mit ihren Leuchtschlitten auf grünem Rasen in den Eigenheimquartieren des Dorfes kalt lassen! Und die christkindischen Reklamen in Strassen, Geschäftshäusern und im Fernsehen dazu. Lassen wir’s. Die Meinungen darüber, was guter Geschmack ist, werden immer kontrovers bleiben.

Gedanken zur Zeit im Oktober 2010

Wie viel soll denn noch gebaut werden? Was in einigen Dörfern des Freiamts in den letzten Jahren gebaut worden ist, und was gemäss aufgerichteter Profilstangen noch zu erwarten ist, irritiert mich einigermassen. Wer soll denn in allen diesen Wohnungen dereinst wohnen? Bekanntlich vermehrt sich die Schweizer Bevölkerung nicht. Also wird für Nichtschweizer gebaut. Und, wie man vernimmt, gehen die Wohnungen weg wie war frische Weggli. In meiner Wohngemeinde Villmergen unterrichten sie wieder Schulklassen in drei Containern neben dem eigentlichen Schulhaus.

Gedanken zur Zeit im September 2010

Die Bundesrats-Ersatzwahlen sind vorbei. Was tut sich dann da jemand an, der sich für das Amt eines Bundesrates zur Verfügung stellt? Er muss sich vor allem viele Fragen gefallen lassen. Dumm und frech sind einige Fragesteller aus Presse und Parteien. Da wird von spannenden, emotionalen Wahlen geschwafelt, von Spielchen, die stattfinden, und gar von einer Nacht der langen Messer. Soll sich das einer mal real vorstellen.

Mir gibt das Zeug von umtriebigen Medienleuten genau so auf die Nerven wie der Umfrage-Papst von SSR Idée Suisse bei Abstimmungen.

Gedanken zur Zeit im August 2010

Nun ist also die grosse Sommerferienzeit vorbei. Der August war ein grosszügiger Monat, was Wetter und Wärme angelangt. Gross und erhaben ist ja auch sein Name: Augustus! Der römische Kaiser 63 v. Chr. Bis 14 n. Chr. ist uns von der Weihnachtsgeschichte her vertraut. Zur Zeit der Geburt Christi war er Kaiser des römischen Weltreichs. Der „orbis terrarum“ umfasste die Länder rund um das Mittelmeer, die damals alle zum römischen Reich gehörten. Daher auch der Name „mare nostrum“ – unser Meer.

Gedanken zur Zeit im Juli 2010

Es ist ein sehr vielschichtiges Unterfangen, sich „zur Zeit“ Gedanken zu machen. Das zeigen die Beiträge zur Sommerserie „Faktor Zeit“ auf DRS1 in ihrer ganzen Vielfalt.

Gedanken zur Zeit im Juni 2010

„Ja, was für Musik hörst du denn?“ werde ich hie und da gefragt.

Meine Antwort(en):
„Klassische Musik, vornehmlich Klaviermusik, wenn Alfred Brendel sie spielt;
Orgel, vornehmlich Bach und Romantiker;
Schubert-Lieder, gesungen von Fischer Dieskau;
Geistliche Chormusik, geleitet von Helmut Rilling oder Frieder Bernius“.

Gedanken zur Zeit im Mai 2010

Im Alter hat man Zeit, darüber nachzudenken, was einem schon alles abhanden gekommen ist. Der Gedanke kam mir, als ich im vor Tagen an einem Waldrand entlang schlenderte und merkte, dass ich die Namen diverser Pflanzen und Sträucher nicht mehr präsent habe. Schlicht und einfach vergessen! Mein Vorsatz: In Zukunft wird im Rucksäcklein neben dem Fotoapparat, Notizbuch, Schreibzeug und Natel immer das Buch "Was blüht denn da?“ mitkommen.

Gedanken zur Zeit im April 2010

Das könnte man meinen, wenn man am Morgen auf den Perrons in den Bahnhöfen die Leute stehend lesen sieht. Alle lesen. Und in den Zügen lesen auch alle. Ich scheine einer der Wenigen zu sein, der diese Leserei nicht oder selten mitmacht. Wenn ich an einen Platz komme und auf dem Sitz oder daneben eine Zeitung liegt, lese ich sie ab und zu auch. Dann bin ich eben der Zweitleser. Als Bahnfahrer habe ich mich seit meiner Jugend offenbar nicht weiterentwickelt; denn Bahnfahren heisst für mich noch immer, zum Fenster hinaus die Gegend anschauen.

Gedanken zur Zeit im März 2010

Es gehört zum Wesen des Katholizismus, dass er nicht allen gesellschaftlichen und politischen Modeströmungen hinterher läuft. Dass Papst Bendedikt XVI. wegen seiner eher bewahrenden Art der Leitung seiner Weltkirche schon lange der Stein des Anstosses ist, macht ihn angreifbar. Oft bekommt man das Gefühl, es werde von ihm verlangt, dass er sich für seinen Leitungsstil zu entschuldigen hätte. Eigentlich aber müsste man sich bei einem Mann wie Benedikt dafür bedanken, dass er sich konsequent einem schlechten Zeitgeist verweigert und so zu einer Vielfalt der Lebensentwürfe beiträgt.

Gedanken zur Zeit im Februar 2010

Immer wieder dasselbe: Fernsehmoderatoren brauchen zusätzlich einen Experten. Die liegen gebliebenen Hundertstel sind es doch, die alles ausmachen, und die kann nur der Experte kommentieren. Auch dieser vergreift sich nicht selten mit seiner Lagebeurteilung. Bernhard Russi in Ehren, er war ein super Sportler und Olympiasieger. Nachher dann Pistenbauer und eben, Sachverständiger für Abfahrts-Kommentare. Junge fragen: Ist das der Russi aus bald Neu-Andermatt?

Gedanken zur Zeit im Januar 2010

Jeder hat bekanntlich einen Vogel. Bei mir ist er römisch. Ich werde Monats- und Jahreszahl – fortan mit römischen Zahlen schreiben.

Mein Vogel ist ein pädagogischer. Seit ich gemerkt habe, dass viele, viele Leute auch einfache römische Zahlen zu lesen nicht mehr im Stande sind, will ich ihnen auf meinen Briefen und Schreiben künftig etwas zu studieren geben. Den 13. Januar 2010 schreibe ich zum Beispiel nur noch so: XIII. I. MMX. Als Protest gegen ein nur noch rudimentär vorhandenes Geschichtsbewusstsein unserer Gesellschaft.

Gedanken zur Zeit im Dezember 2009

Den Weihnachtsrummel habe ich andern überlassen. Dieses Jahr ist es mir so richtig gut gelungen, mich aus allem heraus zu halten. Es hat wohl auch damit zu tun, dass ich im verflossenen Jahr meine liebe Annette habe hergeben müssen.

Auf einmal sind gewisse Sachen nicht mehr wichtig.
Viele Leute haben mit mir gesprochen, und das hat mir gut getan.
Gute Gespräche waren meine Weihnachtsgeschenke.

Gedanken zur Zeit im November 2009

Ich sehe es ihm an, dass er Freude hat, wenn ich in seinen Laden trete. Wir kennen einander schon lange. Ganz früher einmal war er für kurze Zeit mein Schüler gewesen, als er, vom Nachbardorf stammend, in unsere Schule wechselte. Gute Beziehungen zu ehemaligen Schülern freuen einen alten Lehrer immer.

Gedanken zur Zeit im Oktober 2009

Nun ist die Mundartwelle auch in meiner Tageszeitung angekommen. Zum Weinen ist’s. Und dies nicht nur auf der Seite mit den SMS. Nein, unter dem Mantel der Mundartpflege wird fröhlich Heimatschutz betrieben. Alte Wörter werden hervorgeholt, die niemand mehr braucht als etwa eben diejenigen welche zeigen wollen, dass sie noch Heimatboden-Haftung haben. Ist mir eigentlich wurst, sollen sie das haben.

Gedanken zur Zeit im September 2009

Es ist wieder die Zeit der Metzgeten. Ich schneide mir die Anzeigen aus der Zeitung aus und klebe sie auf einen Zettel. Irgend einmal möchte ich auch ins Restaurant gehen und Metzgete bestellen. (Am besten am früheren Abend, denn dann kann ich in der darauf folgenden Nacht ruhiger schlafen). Dazu ein gutes Glas Schweizer-, am besten Aargauerwein.

Am liebsten irgendwo im Freiamt. Da ist die Metzgete am besten.

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