Gedicht des Monats im im 
Oktober
 
2009
 

Des alten Jägers Abschied von der Bettlertanne

Der alte Jäger, recht und schlicht,
zur Bettlertann voll Wehmut spricht:
"Nicht Blitz und Sturm bist du erlegen,
du stolzes Bild der Tannenwelt;
das Alter nur mit wuchtgen Schlägen
hat schleichend sich zu dir gesellt.
Und mehr denn hundert Jahr erhaben
als eine Zierde deiner Zeit
und reich mit Schutz und Schirm beladen
sieht man dich thronen meilenweit.
Nun Zauber, Wehr und Glanz verloren,
stehst du, ein Sinnbild noch der Welt.
Ach, was am stärksten wird geboren,
es ziert und prangt – und dient und fällt!
So leb’ denn wohl, du Jägerzelte,
leb’ wohl, mein liebes Bettlerhaus!
Wie oft ging ich bei Sturm und Kälte
In deinen Hallen ein und aus......"

Leonhard Koch (1831 bis 1896) alt Ochsenwirt in Villmergen

Die Bettlertanne stand bis 1941, sozusagen als Königin des Villmerger Waldes, in 700 Metern auf dem Rücken des Rietenberges.

Unter ihrem gewaltigen Geäste sollen sich Bettler und Kesselflicker einst wohl gefühlt haben. Die Bettlertanne war, das Gedicht sagt es, auch Treffpunkt der Jäger.

Von der einstigen Bettlertanne ist noch der Strunk zu sehen; darüber hat man einen Tisch für den daneben sich befindlichen Rastplatz Bettlertanne errichtet.