Gedanken zur Zeit im 
März
 
2015
 

Aufgepasst: heikel, heikel!

Die Segnung eines Lesben-Paares im urnerischen Bürglen ist Gegenstand leidenschaftlich geführter Diskussionen. Der Bischof von Chur hat den Pfarrer von Bürglen gemassregelt und ihm die Rückkehr in sein Heimatbistum Freiburg nahegelegt. Die Bürgler Schäfchen wollen ihren Hirten aber behalten. Was nun? Für die sich aufgeklärt, zeitgemäss und fortschrittlich gebenden Menschen ist der Fall Bürglen ein weiterer Churer Kirchenskandal. Wenn die Kirche Waffen, Töffs, Tiere und Alpen segnen könne, warm denn nicht ein lesbisches Paar?

Die Meinungen sind gemacht. Es gibt viele Menschen, die nicht verstehen, was die Kirche mit dem Sakrament der Ehe eigentlich zeigen will. Und Segnungen dürfen nicht als sakramental gelten. Aber was will man, wenn die Leute nicht wissen, was ein Sakrament ist?
Und so wird weiter nichts als Bla–bla- bla heraus kommen..
Auch Geistliche proben den Aufstand. An ihrer Spitze die bekannten Querdenkerpriester Eigenmann, Anderau etc. Breites Unterstützungsfeuer kommt aus Tübingen. Da erinnere ich mich gern an den bayrischen Spruch: „Man kennt die Liesel am Geläut“!

In den letzten Tagen wurde gemeldet, wie die Sterbeorganisation Exit vermehrt Zulauf bekommt. Immer mehr Leute wollen über ihr Ende selber bestimmen können; Leiden soll vermieden werden. Was soll man dazu sagen? Der sich selber als grossen Theologen bezeichnende Hans Küng hat verlautbart, dass auch er über den Zeitpunkt seines Abgangs von dieser Erde selber einmal zu bestimmen gedenkt und ist Exit beigetreten.

Meine Meinung: Ich finde es des Menschen unwürdig, wenn er seinem Leben bewusst ein Ende setzt und Selbstmord begeht. So erhält ein Leben ganz zum Schluss eine, wie ich meine, beklommen machende Note. Ich will aber nicht falsch verstanden werden: es ist der freie Wille, der jedem Menschen auch in dieser Frage gegeben ist.

Mein Fall ist es nicht. Palliativ-Care wäre richtig. Auch ich möchte mein Leben unter keinen Umständen einmal verlängern lassen. Aber ich möchte mich selber auf den Weg machen und mich den Händen dessen anvertrauen, der gesagt hat, im Himmel habe er uns eine ewige Wohnung bereitet, und sein Haus habe viele Wohnungen.
Soll ich mich denn nicht an diesem Bild festhalten? Bis dato ist mir noch kein schöneres begegnet als das von der einmal bereit gehaltenen Wohnung.

Oekumenischer Gottesdienst in der Pfarrkirche. Ich spiele an der Orgel, muss drei Lieder begleiten. Immer dasselbe: Einbezug einiger reformierter Konfirmanden und katholischer Firmlinge. Längst nicht alle, die eingeladen wären, sind anwesend.

Ein Unternehmen der ref. und kath. Kichgemeinden, das man dringend überdenken müsste. Alle Jahre wieder dieser „Suppentag“, mit vorherigem ökumenischem Gottesdienst. Aber die Katholischen setzen vorher noch eine Messe an, damit „alle, die möchten, auch eine heilige Messe besuchen können“.

Ein fies vorgeschobenes Extrazüglein. Als reformierte Pfarrer würde ich dem katholischen Amtsbruder klar meine Meinung zum Thema Ökumene sagen.