Gedanken zur Zeit im 
März
 
2014
 

Frühlingsbeginn und Meteo SRF 

Im alten römischen Kalender war der März, nach dem Kriegsgott Mars benannt, der erste Monat des Jahres. Karl der Grosse versuchte, ihm den Namen Lenzmonat zu geben. Die neue Bezeichnung konnte sich aber nicht durchsetzen. Im Volksmund heisst er heute noch Frühlingsmonat, obwohl er dann und wann recht winterliche Züge trägt.

Da lernte ich doch mal in der Schule, der Frühling beginne am 21. März, ausnahmsweise vielleicht einmal am 20. oder am 22. März. Nun kamen in der letzten Zeit die Meteorologen und verkünden, der Frühling beginne am 1. März.
 
Ich finde das tägliche Wettergeschwafel am Radio recht langweilig. Man  versucht, Wetterprognose auf spassige Weise unter die Leute zu bringen. Die Frage aller Frage ist immer die, wann und wie lange wir Sonnenschein "zu gut haben". Regen ist offensichtlich Schlechtwetter. Aber ist das so? Es passiert, dass am Radio Sonnenschein, Badevergnügen und dolce far niente noch dann hochgelobt werden, wenn Bauern und Gärtner schon lang um Regen beten. Es wird so manche Gelegenheit ausgelassen, über klimatische und naturbedingte Gegebenheiten zu berichten. Ich staune, wie studierte Meteorologen die dümmliche Fragerei gewisser Radiomoderatorinnen überstehen.
 
Ich finde es schade, dass mit den Jahreszeit-Anfängen 1.  März, 1. Juni,  1. September und 1. Dezember ein astronomisches Verständnis für verloren geht. Sollte man nicht Bescheid wissen über die Laufbahn der Erdkugel um die Sonne während eines Jahres? Und dass wegen der Schrägstellung der Erdachse die Jahreszeiten entstehen? Ebenso schön wäre es, von Tag- und Nachtlängen im Jahreslauf etwas zu wissen. Wer die Mondphasen beachtet, weiss, wann er neu, voll, zunehmend, abnehmend am Nachthimmel steht.  Und warum das alles im Laufe eines Monats?
 
Allerdings sollte der zunehmende oder abnehmende Mond nicht mit "Obsigänt" oder "Nidsigänt" verwechselt werden. Manch ein Gärtner vermeidet die Aussaat im Nidsigänt, und um des Zuchterfolges willen lässt mancher Chüngelzüchter seine Zibben (Muttertiere) nur im Obsigänt decken.

Hasel, Birke und viele andere Pflanzen senden Pollen aus, worunter viele Menschen, und es werden immer mehr, zu leiden haben. Aber das Pflanzenleben erwacht, die Frühblüber sind da, die Knospen schwellen. Wald und Wiesen grünen, die Sonne steigt von Tag zu Tag höher, die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Das alljährlich zweimal vorgeschriebene Herumschrauben, sprich das Vor- oder Nachstellen der Uhren, ist einem natürlichen Zeitgefühl nicht förderlich.
 
Schön ist es, wenn die Zugvögel wieder zurückkehren und viele neue Sänger zu hören sind. Wer an einem schönen Märzabend dem Gesang einer Amsel zuhören darf, wird reich beschenkt und merkt, dass trotz allem Wissen um Meterologie und Jahreszeiten, die Natur für uns auch Quelle von Friede und Freude sein kann.