Gedanken zur Zeit im 
Februar
 
2016
 

Gnadenthal

Eine szenische Darstellung zweier Schauspielerinnen im ehemaligen Kloster Gnadenthal – heute Reusspark - war lehrreich, spannend, unterhaltsam. Da stellten zwei Schauspielerinnen den Kloster-Alltag im Gnadenthal vor. Sie sind hier ins Zisterzienserinnenkloster eingetreten und zur Zeit der Reformation ausgetreten. Eine Bewegende Geschichten, die da erzählt werden! Zuletzt erzählen sie von der „Pflegeanstalt Gnadenthal“, wie ich sie noch selber in meinen Jugendjahren gekannt habe. Allerdings nur von aussen, als ich als kleiner Bäckersbub Brot in die Anstalt bringen musste. Ich sah, wie da Menschen zusammengepfercht leben mussten und keinerlei persönlichen Freiraum hatten. Gut, dass diese deprimierende Geschichte bei der historischen Führung auch zur Sprache kommt. So wird uns bewusst, dass unsere soziale Vergangenheit so ruhmreich denn auch nicht ist.

Während ich dem Gnadental nachsinne, schlägt es am Kirchturm Mitternacht. Ich sitze draußen auf meiner Terrasse und rauche eine Zigarre. Es ist die totale Entspannung, wenn ich eine „Wuhrmann“ rauche. Wuhrmann war die Marke, die Cäsar Jules Jaeggi geraucht hat. Er fällt mir dabei der Mann und Bildhauer ein, der in Villmergen früher einigermassen verkannt gelebt hat. Er war der Typ vom Propheten, der in seinem eigenen Land nichts gilt. Die Villmerger haben es ihm nicht schön gemacht. Der damaligen Crème de la Crème Villmergens war er zu wenig nobel.

Wunderbar, den Mond am Abendhimmel stehen zu sehen. Bald ist er voll. Jetzt steht er hinter den Wolken und zaubert schöne Farben an den Abendhimmel. Zwischen den Wolken leuchten die Sterne klar, einer neben dem andern. Je mehr man schaut, umso mehr werden es.

Der Planet Venus erscheint erst gegen Morgen in östlicher Richtung. Er ist der eigentliche Morgenstern. Christus wird als Morgenstern gepriesen, der die finstere Nacht erhellt. Möge er kommen der Morgenstern und Licht auf die dunkle Erde bringen. Der Gedanke, dass der fürchterliche Krieg in Syrien zu eben dieser Stunde Millionen von Menschen in die Flucht treibt, wird unerträglich. Es treibt einem die Tränen aus den Augen, wenn man in der Tagesschau am Fernsehen den Strom von Menschen sieht, die zu Fuss unterwegs sind. In Europa ist man sich in keiner Weise einig, wie man das Flüchtlingsproblem lösen könnte. Nirgendwo sind, auch nicht ansatzweise, Lösungen in Sicht. Die Welt ist geschunden; in weiten Teilen sind die Menschen erniedrigt.
Niemand weiss, wie es weitergeht.