Gedanken zur Zeit im 
Februar
 
2015
 

Lichtmess am 2. Februar

Isch ächt do obe Bauele feil?
Sie schüttlen eim e redli Teil
uf d Gärten aben und ufs Huus,
esch schneyt doch au, es isch en Gruus!
Und won e Maa vo witem lauft
so het er vo der Bauele kauft.

Das Gedicht von Johann Peter Hebel kenne ich aus meiner Jugendzeit. Zu Hause hatten wir ein Büchlein mit den „Allemannischen Gedichten“ Johann Peter Hebels im süddeutsch-baslerischen Dialekt des Wiesentals.

Eine Gattung von Dichtung, die heute fast vergessen zu sein scheint; in der Flut der modernen Lyrikproduktion ist sie untergegangen. Oder doch nicht?

Es liegt wieder einmal Schnee bei uns. Die kommende erste Februarwoche soll kalt bleiben mit gelegentlichen Schneeschauern. Ist ja auch gut so; nicht wie im letzten Winter, als hier nie Schnee gelegen hatte.

„Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit
ist der Frühling nicht mehr weit“

ist eine Wetterregel, die mein Vater zu zitieren beliebte. Und an Wetter- oder Bauernregeln hat er zeitlebens geglaubt.

Heute, am 24. Februar ist das Fest des Apostels Matthias. Durch das Los wurde Matthias dazu bestimmt, die Stelle des Judas Iskariot als Apostel einzunehmen. Der Überlieferung nach predigte er zuerst mit großem Erfolg in Judäa, dann in Äthiopien. Im Jahr 63 wurde er von Heiden halbtot geschlagen und schließlich mit einem Beil getötet. Seine Gebeine wurden im Auftrag der Kaiserin Helena dem Bischof Agritius nach Trier gebracht, wo sie in der Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias verehrt werden. Diese Kirche birgt das einzige Apostelgrab in Deutschland. Es ist Ziel vieler Wallfahrten. Matthias ist Patron des Bistums Trier.

Legenden faszinieren mich. Ob ihr Inhalt sogenannt „wahr“ ist, spielt keine Rolle.
„Ob es geschehen, ist hier nicht die Frage,
der Kern von jeder Sage ist ihr Sinn“
sagte sinngemäss Gottfried Keller.

Ich glaube, dass er damit eine zeitlose Wahrheit ausgesprochen hat.