Gedanken zur Zeit im 
Mai
 
2016
 

Eine Würdigung zum Hinschied von Roman Bättig

Wie soll man Roman Bättig nach seinem Tod in einer Würdigung gerecht werden? Ich will es nicht mit einem Nach-Ruf tun, sondern vom Menschen berichten, der mich durch seine Vielseitigkeit und mit seinem Wissen auf verschiedenen Gebieten sehr beeindruckt hat.

Wir beide hatten über die Musik einen besonderen Draht. Kaum ein Werk der Klassik, das Roman nicht gekannt hätte. „Hörst du, was das ist?“ Ich, der eher kirchenmusikalisch Interessierte: „Keine Ahnung“. Roman hat mir auf eine Musikwelt aufgetan, die vor allem in Richtung Oper, Ballett, Musical geht. Er wusste von ungezählten Opernbesuchen in Zürich, Wien, von Verona und am Bodenseefestival zu erzählen; von Solisten, Sängerinnen, Sängern und von einem Ambiente, das die Musik seiner Welt war.

Nicht umsonst war Roman während Jahren Präsident der Aargauischen Astronomischen Gesellschaft. Was habe ich ich da immer wieder gestaunt, was er alles wusste, und wie er das jedermann erklären konnte. „Willst du heut Abend die Jupiter-Monde beobachten? Dann komm doch vorbei.“ Es waren seine vielen Einladungen für Freunde und Bekannte an sein Fernrohr im Estrich, die für mich unvergesslich sind. Besonders gern hatte er auch ganze Schulklassen bei sich, denen er von seinem Wissen altersgemäss Vieles mitzuteilen verstand. Mit dem Foucault’schen Pendel, das er in der Kirche hoch oben am Spitzbogen des Chores befestigt hatte, zeigte er einem interessierten Publikum, wie sich die Erde in einem Tag um die eigene Achse dreht. Unglaublich, sagenhaft, seine Engagements für die Sache der Astronomie!

Unvergesslich sind seine Multivisionen. Schon rein finanziell war ihm dafür kein Aufwand zu gross. Wie waren das doch kostbare Abende auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant Landhaus, wo er „Vllmergen einst und jetzt“ auf einer Riesenleinwand mit weiss wieviel Projektoren zeigte! Mit Hunderten einzigartiger Fotos, die er alle selber geschossen hatte. Einmalige Abende voller Poesie waren das. Die Triebfeder für all seinen Aufwand war die Liebe zur Schönheit seiner Heimat. Roman schämte sich nicht für dieses sein Bekenntnis.

Der Norden Europas hatte es ihm angetan, nicht zuletzt auch wegen der Komponisten Jan Sibelius, Edvard Grieg, Svendson und anderen. Island hat er fünf Mal bereist, teils winters, teils sommers. Sein Fotomaterial über Nordlichter und Geysire ist einmalig. In vielen Vortragsabenden hat er sie gezeigt.

Beeindruckend war, wie er seine zunehmende Behinderung infolge Krankheit gelebt hat. Mit 60 schon hatte ihm seine Familie einen Stock geschenkt, dann war ihm der Kinderwagen mit den Grosskindern eine Geh-Hilfe, dann der Rollator, dann der Rollstuhl.... Und immer wollte er - in Begleitung seiner lieben Frau Hermine - im Dorf bei den Leuten sein, bis es nicht mehr ging. Roman Bättig hinterlässt eine nicht zu schliessende Lücke. Das Dorf verliert einen ganz besonderen Menschen, dem es viel zu danken hat. Die erstmalige Verleihung des „Filmar“ durch die Ortsbürgerstiftung war eine verdiente Ehrung.