Gedanken zur Zeit im 
November
 
2013
 

Sparen bei der Bildung

Ich behaupte zu wissen, wo es zum Sparen noch Luft hat. Oben nämlich, ganz zuoberst. Zuerst bei der aufgeblähten Verwaltung und dem grassierenden Spezialistentum, wo viele Beamte sich nur für ihr ganz spezielles Segment im Departement BKS (Bildung, Kultur und Sport - früher Erziehungsdepartement) verantwortlich oder zuständig fühlen. Wie viele Leute, meist aus dem Lehrerinnen- und Lehrerumfeld habe ich doch schon in die Verwaltung abwandern sehen.  Als sie noch Schule hielten, wusste ich, was sie machten. Was sie jetzt tun, übersteigt meine Vorstellungskraft.

Nein, ehrlich, was da nicht alles unternommen wird, um die Jugend gescheiter zu machen, pardon, sie mit allen möglichen Kompetenzen auszustatten. Die Grundkompetenzen aber müssten eigentlich noch immer schlicht und einfach im Lesen, Rechnen und Schreiben liegen. Lehrpläne- und Ziele wären knapp zu formulieren; ein A4-Blatt mit einigen wenigen Anregungen pro Fach müsste genügen, fernab von Mega-Pisa-Wissensprogrammen.

Evaluationen sind eigentlich nichts Anderes, als die Bestimmung eines Wertes, oder genauer die Untersuchung, was wie viel Wert hat. In Schulangelegenheiten wird viel evaluiert. Leider kommt es niemandem in den Sinn, den Sinn einzelner Evaluationen kritisch zu hinterfragen.

Projekte sind Vorhaben. Wer etwas im Sinn hat, macht ein Projekt. Er hat etwas vor, er will etwas vollbringen, etwas auf die Beine stellen, etwas schaffen, das Hand und Fuss hat. Ein Projekt sollte aber ein Ziel und ein Ende haben. Mit anderen Worten, es müsste am Ende etwas herausschauen. Der Auswertung muss die die praktische Anwendung folgen. Somit könnten die Auswertungs-Funktionäre entlassen werden.

Ein grosses Sparpotenzial orte ich bei der Forschung an den Pädagogischen Hochschulen. Es ist schon längst erforscht, was für das Kind im Volksschulalter wichtig ist. Das Ganze kommt vielleicht nicht inm heute gängigen Wissenschaftsslang daher, wäre der Sache aber vollauf dienlich. Bildungsfachleute müssten von einer Alltags-Schulpraxis viel Ahnung haben. Wer noch nie vor einer Klasse gestanden hat, müsste in eine Lehre geschickt werden, am besten an einer Realschulklasse. Hier läge weiteres finanzielles Sparpotenzial.

Vielleicht merken sich die Bildungstheoretiker, dass das, was einem Don Bosco, in gewissem Sinne auch einem Pestalozzi, und vielen Pädagogen zum Thema Schule eingefallen ist, noch immer Gültigkeit hat. Sie erkennen dann vielleicht, dass es  bei der Bildung um das Kind, ganz konkret um einen jungen Menschen geht, der in der Schule zuallererst ein Anrecht auch auf liebevolle Zuwendung hat.

Das alles tönt nach längst Gehabtem, sollte aber im Pflichtenheft aller Bildungsfachleute auf der ersten Seite zuoberst stehen: Das erste Gebot in der Bildung heisst: Du sollst den Schüler als Person sehen; per-sonare (Person) heisst bekanntlich hindurch klingen!