Gedanken zur Zeit im 
Februar
 
2014
 

Tierisches

Nun haben sie es schöner als früher, die Elefanten im Zürcher Zoo. Sie lassen sich sogar beobachten, wenn sie im Bassin schwimmen. Ihr Auslauf ist um einiges grösser als im alten Elefantengehege. Das neue sei weltweit eines der schönsten, und die Tiere würden hier am artgerechtesten gehalten. Der spanische König Juan Carlos wird sich auf seiner Elefantenjagd, die ihm seinen guten Ruf endgültig ruiniert hat, gedacht haben, wenn es die Elefanten in den Zoos so schön haben, müsse man sich um ihre weltweite Population keine Gedanken machen.

Doch der Ruhm, mit dem sich der Zürcher Zoo selber überhäuft, behagt mir nicht so recht. Seit Jahren habe ich keine Zoos mehr besucht. Ich finde, dass da trotz allem Bemühen doch keine artgerechte Tierhaltung möglich ist. Ich weiss andererseits aber auch, dass es die Zoos sind, die den vom Aussterben bedrohten Tieren eine Überlebenschance bieten. Aber das Bild vom Löwen im Basler Zolli, der in seinem Gehege, sprich in seinem Gefängnis, pro Tag tausende Male auf- und abgeht, gehört zu meinen bedrückenden Erinnerungsbildern.

Da wurde doch im Bärengraben zu Bern vor einiger Zeit von einem Bären berichtet, der sein Junges zwischen seine Zähne nahm und es herumschleuderte, bis es tot war. Gequält habe er sein Junges und getötet. Dem anderen niedlichen Tierlein ging es nicht besser. Ein Aufschrei im Schweizerland und eine Wut auf den Bärenvater. Das alles ausgerechnet im Berner Bärengraben und von einem Tier, das der damalige russische Präsident Medwedew vor einigen Jahren der Stadt Bern als Geschenk  mitgebracht hatte.

Hätte man das Drama nicht verhindern können? Gab es denn da keine Sicherheitsvorkehrungen für den Fall, dass der Bärenvater man ausrasten sollte? Solche Frgen ab es zuhauf. Der Direktor des Bärengrabens musste erklären. Das sei halt Bärennatur, und so etwas könne bei allen Tieren, und das nicht nur bei denen in Gefangenschaft, passieren.

Aber, so denkt sich wohl mach ein Tierfreund, lieber Bären im Bärengraben in Bern als in den Bergen Graubündens. Hier hat es wieder mal ein Bär aus Italien gewagt, die Schweizer Grenze zu überschreiten, und jagt den Leuten Angst und Schrecken ein. Die Bündner Bienenstöcke müssen gesichert und die Küchenabfälle in abschliessbaren Containern gelagert werden.

In meiner Kindheit war es ganz normal, dass man Tiere auch aus Gründen der Ernährungssicherheit gehalten hat. Der Chüngelbraten war an Sonn- und Feiertagen der eigentliche Festschmaus. Hierfür wurden die Tiere gehalten und gemästet.

Im Laufe der Jahre hat sich das Verhältnis zur Tierhaltung verändert. Die Haustiere, vor allem Hunde und Katzen erfreuen sich vermehrter Verehrung. Und wenn sie gestorben sind, ist vielen eine Grabstätte mit Blumen und Beleuchtung sicher. Die „Hundsverlochete“ gibt es nur noch in einer alten Redensart: Bei jeder Hundsverlochete dabei sein, bedeutet, bekannt und präsent sein zu wollen.

Im Sommer ist dann wieder Grillzeit, Es wird viel Fleisch auf die Roste gelegt. Das Bild vom herzigen Säuli, Güggeli, Schöfli oder Chälbli wird vergessen, wenn es fein von den Balkonen duftet. Die Stücke werden fachgerecht mariniert und von den Männer (warum eigentlich immer die Männer?) gegrillt und mit Bier abgelöscht.

Ist halt schon eine besondere Sache mit den Tieren und dem Fleischessen. Ich stehe dazu, dass ich gern Fleisch esse. Ein bisschen weniger als früher, dafür besser, wenn es vom Budget her drin liegt.