Gedanken zur Zeit im 
April
 
2014
 

Dü - Da - Do! Postauto

Im Aargau sollen die Aargauer Postautos wieder auf gelb umgespritzt werden. Momentan sind sie weiss, aber tragen ganz verschämt an der Einstiegsseite ein kleines gelbes Rechteck, auf dem „Postauto“ steht. Also doch ein Postauto; nicht gelb, sondern weiss.

Ich erinnere mich an die grosse Diskussion vor ein paar Jahren, als Aargau-Tourismus sich für einen einheitlichen weissen Auftritt aller öffentlichen Busse stark machte - und sich durchsetzte. Proteste nützten nichts. Das typisch Schweizerische liege nicht im Gelb der Postautos. Im Aargau werde es touristisch so oder so aufwärts gehen, folglich könne ein einheitlicher Auftritt dem ÖV nur förderlich sein. So lauteten die Argumente. Der Grosse Rat fasste den heldenhaften Entschluss, die Postautos im Aargau, zusammen mit den anderen Busunternehmen, in Weiss auf ihre Touren zu schicken.

Die Aargauer Postautohalter selber waren alles andere als begeistert über diesen Entschluss, mussten aber bei Neuanschaffungen mitmachen; denn schliesslich werden die Buslinien im Aargau nach gewisser Zeit wieder an den Halter vergeben, der bei der Steigerung am meisten bietet. Da käme man mit postgelben Fahrzeugen so oder so nicht mehr in die Kränze. Also, die Farbe Weiss war beschlossen. Der Hägglinger Postautohalter Geissmann aber war von der Neuerung überhaupt nicht begeistert und bestellte vor dem Inkrafttreten des unseligen Beschlusses noch zwei neue Cars - in Gelb. Vielleicht hat er geahnt, dass alles eines Tages wieder anders kommen könnte.

Proteste kamen auch aus der Bevölkerung. Lölizeug sei das, hiess es. Als ob man nicht andere Probleme hätte im Kanton. Ich erinnere mich an die mutige damalige Lengnauer Grossrätin Erika Müller-Killer, die sich im Rat zu Aarau und in der Presse vergeblich für die Beibehaltung der gelben Farbe eingesetzt hatte.

Bis zum Jahr 2025 werden nun also sukzessive alle Postautos wieder in Gelb verkehren. Neue werden in Gelb gekauft, und bei Revisionen werden ältere Fahrzeuge wohl auf Gelb umgespritzt werden.

Mit „Ausser Spesen nichts gewesen“, könnte man zur Tagesordnung übergehen. Die Geschichte von den weissen Postautos ist ja wahrlich keine weltbewegende Sache. Und doch: Mich nervt so etwas, und das Beispiel mit den Aargauer Postautos zeigt einmal mehr, wie es staatsgetreuen Beamten immer wieder gelingt, Leerläufe in Gang zu setzen und diese im Schuss zu halten. Es gibt darunter welche, die sich schon als Auserwählte wähnen, wenn in ihrem Schreibtisch ein Vorrat an Briefpapier und Couverts mit dem Aargauer Wappen lagert.