Gedanken zur Zeit im 
November
 
2014
 

Schwierige Frage

Schwierig zu sagen, was ein Akademiker ist.
Da blieb mir doch ein Witz im Sinn vom Hauptmann, der seiner Kompanie zwecks Lagebesprechung nach einer harten Übung „Helm ab“ befahl. Über die Köpfe hinweg Kontrolle machend, erspähte er in der hintersten Reihe vermeintlich einen, der den Helm noch immer auf dem Kopf trug.
„Der dort hinten soll bitte seinen Helm auch ausziehen!“
„Herr Hauptmann“, so meldete Füsilier X von hinten, „das ist ein Hydrant!“
„Mir egal“, machte der Hauptmann, „der Befehl gilt auch Akademiker!“

Diese Geschichte kam mir an der letzten Gemeindeversammlung wieder in den Sinn, als ich mir sagen musste, der wohl dümmste Antrag des Abends stamme wieder mal vom immer selben Akademiker. Er hatte beantragt, auf den Bau eines Schulhauses zu verzichten. Es sei offensichtlich, dass die Gemeinde dazu das Geld nicht habe. Ergo soll man es bleiben lassen und erst ein Schulhaus bauen, wenn man es dann auch bezahlen könne.

Zu gefallen wusste mir eine junge Frau, die vorschlug, man solle doch mal bei diejenigen Wenigen anklopfen, die Land verkauft und damit Geld gemacht hätten, und sie fragen, ob sie bereit wären, einen Teil der hohen Kosten für ein neues Schulhauses zu übernehmen. Denn wegen vieler Landverkäufe sei viel gebaut worden, und die Folge davon sei die stark gestiegene Schülerzahl und die Notwendigkeit, neuen Schulraum zu schaffen.
Es ist mir bewusst, die Überlegung ist in dieser Art nicht richtig; aber gefallen hat sie mir trotzdem. Die Frau hat in logischer Reihenfolge gedacht und liegt richtig damit.

Wenn ich gelegentlich Beiträge von studierten Leuten am Radio höre, im Fernsehen oder in der Presse sehe, denke ich manchmal, ob so Leute nicht verpflichtet wären, Gescheiteres von sich zu geben.

Gehen wir über zum positiven Entscheid der Versammlung für ein neues Schulhaus und zur Erhöhung des Steuerfusses. Es freut mich, dass es eine Mehrheit gibt, die es wichtig findet, dass Schüler von heute in einem guten Umfeld zur Schule gehen können. Was dann in diesem Hause gelehrt werden soll, ist wieder ein anderes Kapitel. Für heute will ich dazu nur sagen: Stopp dem Verlust an Allgemeinwissen, Ende Feuer für Experimente mit „Früh“-Fremdsprachen.
Lieber „Früh“-Deutsch und im wahrsten Sinne zuerst „Be-Greifen“, Anschauen, Staunen. Dinge lehren, die nach der Schule gebraucht werden können, Übersicht gewinnen. Sinn-volle Fragen formulieren, statt alles hinterfragen.

Und wegen der Erhöhung der Steuern meinte ein mittelmässig Verdienender, die Erhöhung koste ihm in Franken wöchentlich soviel wie das Bier, das er nach Annahme der Vorlage trinken werde.

Es gibt sie noch, die Leute mit Vernunft und Humor. Es kann sehr wohl auch Akademiker darunter haben.