Buchhhinweis vom Dezember 2010

Thomas Hettche

Mit der Lektüre dieses Romans lernt man die Nordsee-Insel Sylt mit ihren Menschen, mit ihren landschaftlichen Schönheiten und ihre geheimnisvolle Stille kennen. Andererseits beeindruckt einen die Wucht des Meers auf poetisch wundersame Weise. Ich selber war noch nie auf Sylt, habe aber nach der Lektüre von Hettches Roman das Gefühl, diese Insel nun trotzdem zu kennen. Die Folge von der Qualität bester Erzählkunst?

Buchhhinweis vom November 2010

Thomas Maissen

Was ich in Schulstuben an Schweizergeschichte schon alles zu lernen hatte, und wie ich Geschichte früher als Lehrer begeistert selber unterrichtet habe!

Buchhhinweis vom Oktober 2010

Ferdinand von Schirach

Ferdinand von Schirach bin ich ein einer deutschen Fernsehsendung über Gewalt und Strafe begegnet. Er beeindruckte mich wegen seiner Vorsicht, über einen Menschen zu urteilen, auch wenn er Straftaten begangen hat. Er ist von Beruf Strafverteidiger.

Buchhhinweis vom September 2010

Golloway, Steven

Am 27. Mai 1992, während der Belagerung von Sarajewo, schlugen nachmittags um vier Uhr mehrere Mörsergranaten in einer Gruppe von Menschen ein, die vor einer Bäckerei auf Brot warteten. 22 Personen wurden getötet und 72 verletzt. Während 22 darauf folgenden Tagen spielte der Cellist, der vor dem Krieg in Sarajewos Philharmonie gespielt hatte, im Krater den die Granate in der Strasse aufgerissen hatte, jeden Nachmittag Albinonis Adagio in g-moll.

Buchhhinweis vom August 2010

Alex Capus

Alex Capus, dem Schriftsteller aus Olten, ist ein grosses Erzählwerk gelungen. Er berichtet von zwölf Menschen, die Grosses im Sinnen hatten, und denen es gelungen ist, Grosses zu leisten. Zwölf Porträts von Schweizerinnen und Schweizern, von denen ich noch nie ein Wort gehört hatte, und deren Leistung oder Schicksal mir unbekannt geblieben wäre. Ein starkes Stück schweizerischer Geschicke und Schicksale, die von Zähigkeit, Unbeirrbarkeit, Starrsinn und von Glauben an die Machbarkeit geprägt sind. Auf die dargestellte Weise sind sie ein Teil unbekannter Schweizer Geschichte.

Buchhhinweis vom Juli 2010

Andres Furger

Nicht alle, die an der Historie interessiert ist, wollen ein systematisches Werk lesen, zu dessen Verständnis es vieler Kenntnisse bedarf. Für mich jedenfalls, der ich an aller Geschichte Freude habe, genügen Lebensberichte und Erzählungen von Leuten, die früher gelebt und etwas geleistet haben. Da kam mir ein Hinweis auf das Buch von Andres Furger, Konservator des Landesmuseums Zürich und Publizist, wie gewünscht.

Buchhhinweis vom Juni 2010

Gunhild Kübler

Na ja, das Kolumnenbuch habe ich auf Anzeige des Verlags gekauft und auch deshalb, weil ich die Verfasserin als Kritikerin im Literaturclub SF DRS her kannte. Dort hatte sie während 16 Jahren kompetent mitgeredet.

Was nun diese Kolumnen anbelangt: Sie haben mich nicht vom Hocker gerissen; vor allem diejenigen nicht, die feministisch eingefärbt sind. Und was sie so von Tod und den letzten Dingen sagt, kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Buchhhinweis vom Mai 2010

Martin Suter

Maravan ist ein begnadeter, leidenschaftlicher Koch. Alles hat er von seiner Grosstante Nangay gelernt. Sie ist seine Lehrmeisterin auch auf dem Gebiet der aphrodisischen Küche. Es ist aus Sri Lanka in die Schweiz eingereist und hat den Asylantenstatus. Er kann nur im Status einer Hilfskraft beschäftigt werden. Zuerst ist er in einem renommierten Hotel.

Buchhhinweis vom April 2010

Sergio Giovanelli-Blocher

Ich habe das Buch mit dem leuchtend roten Umschlag als Geschenk erhalten und mir gedacht, ich werde es gelegentlich mal lesen.

Der mir das Buch geschenkt hat, weiss, dass ich eine besondere Beziehung zu Ligurien habe, da ich im Jahr mehrere Wochen dort lebe. Und für die Blochers interessiere ich mich auch. Sergio Giovanellis Frau Judith ist die Schwester von Christoph Blocher. Sie hat vor Jahren ein Buch über ihren Bruder veröffentlicht.

Buchhhinweis vom März 2010

Tim Krohn

Nach „Quatemberkinder“ und „Vrenelisgärtli“ war ich gespannt auf diesen Titel. In der Erinnerung bleibt ein Buch voller wunderbarer Texte über Menschen in ihrer Umwelt. Erzählungen über fein gesponnene Beziehungen unter den Personen sind meisterhaft, bis zum Grunde ausgelotet. Tim Krohn spinnt feine Fäden und bringt neue Facetten zum Leuchten. Josefa mit ihrem Sohn Jens und Anna sind die Hauptpersonen, um die sich der Inhalt rankt.

Buchhhinweis vom Februar 2010

Alberto Nessi

Alberto Nessi ist ein zeitgenössischer Schriftsteller aus der italienischen Schweiz, fast bin ich geneigt, zu sagen, er sei für mich der Schriftsteller des Tessins. Einioge seiner Werke stehen in meinem Büchergestell. Nessi schreibt vom Tessin. Er ist Tessiner, 1940 in Chiasso geboren. Später wurde er Lehrer und unterrichtete im Tessin. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Bruzella im Valle Muggio. Er hat das fast unbegrenzte Wachstum im Tessin der letzten Jahrzehnte miterlebt.

Buchhhinweis vom Januar 2010

Ilma Rakusa

Selbstverständlich verfolge ich immer die Verleihung literarischer Preise. Ilma Rakusa war vor der Verleihung des Schweizer Buchpreises, des mit 50'000 Franken höchst dotierten Literaturpreises der Schweiz, einem breiteren Publikum unbekannt.

Als ich davon las, dass die Autorin der Schilderung ihrer Triestiner Jugend einen weiten Raum gibt, zögerte ich nicht, das Buch zu kaufen. Denn Triest, das weiss ich aus eigener Anschauung, ist eine wunderbare Stadt. Es ist die Stadt, in der auch der Dichter Claudio Magris lebt und schreibt.