Buchhhinweis vom Juli 2017

Man legt das Buch nicht ohne Betroffenheit aus der Hand. Der Geschichte vom Mann, der fallt, verfolgt einen über den Tag hinaus. Der Roman spielt auf zwei verschiedenen Ebenen. Da ist erstens die leidvolle Lebensgeschichte des Mannes, der in Berlin beim Renovieren einer Altwohnung, die er für eine gemeinsame Zukunft mit seiner jungen Frau herrichten will, von der Leiter stürzt und schwer verletzt liegen bleibt. Der schwere Schicksalsschlag verändert alles. Da ist zweitens die Stadt Berlin, die sich im Laufe der Jahre um diese Wohnung herum in gnadenlos atemberaubendem Tempo verändert.

 

Buchhhinweis vom Juni 2017

Jeremias Gotthelf

Ist denn Gotthelf nicht von gestern? Wurden früher in Oberstufen-Lesebücher etwa noch Geschichten aufgenommen – ich erinnere mich an die fantastische Erzählung „Wie Uli der Knecht vom Hagelschlag heimgesucht wird“, ist es, wenn’s gut geht, nur noch „Die schwarze Spinne“, die als Meistererzählung ihre Lesebuch-Präsenz behaupten kann.

Buchhhinweis vom Mai 2017

Rafik Schami

Rafik Schami hat mir mein Buch am 31.5.2012 nach einer Lesung in Baden signiert. Seither sind fünf Jahre verflossen. Und noch immer ist mir jener Leseabend präsent. Schami warnte damals vor den vielen Mächten, die in seinem Heimatland Syrien ganz unterschiedliche Interessen verträten. Er prangerte die Herrschaft des Assad-Regimes an, ohne einseitige Schuldzuweisungen zu machen; das Assad-Regime sei wenigstens noch ein Garant für die Freiheit und den Schutz des Christentums. Dies in dem Land, wo Paulus vor dem Tor der Hauptstadt sein Bekehrungs-Erlebnis hatte.

Buchhhinweis vom April 2017

Ernst Burren

Wieder einmal Ernst Burren lesen, welch ein Vergnügen, in seine Solothurner Mundart einzutauchen, ihrem Wohlklang lauschen und ihre Kraft zu spüren!

Buchhhinweis vom März 2017

Julian Barnes

Das Buch handelt vom russischen Musiker Dimitri Schostakowitsch, (1906-1975) einem der bedeutendsten Komponisten des letzten Jahrhunderts. Es ist aber nicht eine eigentliche Biographie von einem russischen Künstler, der sein ganzes Leben unter der sowjetischen Herrschaft verbracht hat. Es geht um die Umstände, unter denen der Komponist zu leben und zu arbeiten hatte, zuerst unter Stalin, dann unter Chruschtschow. Erzählt wird das Ganze in drei Abschnitten, die je zwölf Jahre auseinanderliegen.

 

Buchhhinweis vom Februar 2017

Peter von Matt

Der Untertitel heisst: Glück und Unglück in der Literatur. Eigentlich sind es sieben Essays über Werke der Weltliteratur. Lesend bin ich auf literarische Zusammenhänge hingewiesen worden, die mir Literatur und Dichtung in neuem Licht zeigen. Literatur spielt sich in Szenen ab. Die Kunstform des Erzählens kann so genannten wissenschaftlichen Fakten und Zwängen neue Richtungen weisen. Von Matts hat mich in seinem auf Werke auf Kunst hingewiesen, von der ich bis dato keinen blassen Dunst hatte. Wieder einmal ist es mir klar geworden, wie wenig ich weiss. Je älter ich werde, desto bewusster wird mir diese Tatsache.

Buchhhinweis vom Januar 2017

Navid Kermani

Kurz zum Inhalt: Der Erzähler ist ein Buchautor, nicht zu verwechseln mit dem Autor Navid Kermani. Bei einer Buchsignierung nach einer Lesung steht eine Frau vor dem Erzähler und sagt: „Schreib bitte nicht über Jutta“. Nach einer kurzen Verwirrung erkennt er seine ehemalige Geliebte Jutta. Ohne sie richtig begrüsst zu haben bittet er sie, doch noch auf ihn zu warten.

Buchhhinweis vom Dezember 2016

Pedro Lenz

In zwei Sitzungen habe ich das Buch gelesen, mich an des Schriftstellers Outner Dialäkt gewöhnt und mich köstlich amüsiert an der Geschichte der drei Künstler: Einer davon ist der Erzähler selber, ein bislang noch unbekannter Schriftsteller, und die beiden Maler, Louis und Grunder, zwei eher erfolglose Künstler, die gerne mal in der Beiz eine Pause einlegen und über Gott und die Welt mit Leuten aus Olten diskutieren, die wie sie das Leben als einfache Bürger in Würde zu leben versuchen.

Buchhhinweis vom November 2016

John Williams

Welch faszinierende Gestalt! Viele haben vom römischen Kaiser Augustus aus der Weihnachtsgeschichte schon mitbekommen, dass sein Erlass ausgegangen war, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Das geschah, als Quirinus Statthalter von Syrien war. Alle gingen in ihre Stadt, um sich eintragen zu lassen.

Buchhhinweis vom Oktober 2016

Mit schöner Regelmässigkeit erhalte jedes Jahr ich Ende Oktober den „Freiämter Kalender“. Nicht gratis natürlich, er kostet 15 Franken; ich habe ihn im Abo. Und er ist mir den Preis mehr als wert. Neben viel Vertrautem erfahre vom Leben im Freiamt und lese Geschichten, die ich nicht gekannt hatte. Es sind Texte von hier, sie passen in die Landschaft und zu den Leuten. Ja, „den Freiämter“ gibt es schon noch, aber die Bevölkerung ist mehr und mehr durchmischt. Deshalb scheint es mir wichtig, dass Leute, die im Freiamt leben, es auch kennen. Wer etwas kennt, lernt es lieben.

Buchhhinweis vom Juli 2016

Alfred Döblin

Eigentlich war im Literaturkurs Thomas Manns „Zauberberg“ das Thema. Und die Biographie Thomas Manns selber, der Nobelpreisträger, der täglich nach strenger Selbstdisziplin schrieb und schrieb, wohlbehütet und abgeschirmt von störenden Einflüssen. Im ganzen Haus musste Ruhe sein, damit der Dichter sich der Muse hingeben konnte.

 

Buchhhinweis vom September 2016

Bruno Preisendörfer

Ein umwerfendes Buch! Noch selten habe ich mit so viel Gewinn einen Blick in die Geschichte werfen dürfen. Dabei geht es in diesem Buch nicht um die grossen Themen von Theologie oder Kirche, nicht primär um die Auslegung der 95 Thesen, die Luther 1517 an die Türe der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben soll. Das Buch Preisendörfers berichtet vom Leben im Alltag der verschiedenen Schichten in der damaligen Bevölkerung in den Städten, und dem krassen Gegensatz vom Bauernleben auf dem Land.

Buchhhinweis vom August 2016

Sebastian Pertsch – Udo Stiehl

Beide Verfasser sind freiberuflich als Journalisten, Radioredakteure, Sprecher, Dozenten und Autoren tätig, deren Leidenschaft die sprachliche Präzision und redaktionelle Sorgfalt ist.

Ihrem Buch habe sie den Untertitel mitgegeben: So lügt man mit Sprache.

Buchhhinweis vom Juni 2016

Franziska K. Müller

Nachdem durch den Schweizer Film „Der Bestatter“ das negativ besetzte Berufsbild vielen Leuten etwas vertrauter geworden sein mag, weise ich gern auf das Buch „Die Bestatterinnen. Gestorben wird immer“ hin. Es ist ein Bericht über den Beruf der beiden Schwestern Doris Hochstrasser-Koch und Karin Koch Sager. Ja, es gibt sie, die Bestatterinnen von Wohlen. Franziska K. Müller hat sie ihre Familiengeschichte von der Fuhrhalterei Koch, die schon vor drei Generationen die Fuhren mit dem Leichenwagen von den Trauerhäusern zum Friedhof besorgte, erzählen lassen.

Buchhhinweis vom Mai 2016

Robert Harris

Immer wieder die Römer. In der Mittelstufe der Volksschule hat der Lehrer von den Römern erzählt. Nachher, in der Oberstufe, wurde wieder bei den Römern angefangen.
Darauf in der Mittelschule: die Nach den Ägyptern und den Griechen wurden die Römer gründlich nochmals behandelt. Von Julius Cäsar und den Helvetiern wurde erzählt und von der Schlacht bei Bibracte. Und zu Weihnachten alle Jahre wieder das Evangelium vom Kaiser Augustus, als das Volk gezählt werden sollte und Maria und Josef sich aufmachten, sich in ihrer Heimatstadt einzuschreiben.

Buchhhinweis vom April 2016

Buchhinweis im April 2016

Elke Heidenreich, ich habe einige ihrer Bücher gelesen, ich schätze sie als Teilnehmerin des Literaturclubs im Fernsehen SRF, ihre sprachliche Eloquenz, ihren scharfen Intellekt - und auch ihr freches Maul. Sie schreibt mit Charme und Witz und versucht, auch einfachen Leuten die Gegenwart verständlich zu machen. In der Zeitschrift Brigitte hat sie über Jahre Kolumnen geschrieben; ihre Inhalte sind so, dass wir uns alle darin wiederfinden können, wenn wir wollen.

Seiten

Buchhhinweis vom Dezember 2012

Annemarie Dubler

Endlich! Jetzt habe ich den Überblick. Es war nämlich immer schwierig, die Antwort auf die Frage zu erhalten, ob denn die Villmergerkriege echte Glaubenskriege gewesen seien. Schlugen da in zwei blutigen Schlachten „eidgenössische Brüder um des Glaubens willen“ einander die Köpfe ein, wie es die Denkmalinschrift in Villmergen sagt? Um des Glaubens und um die Interperetation der Abendmahlsfrage willen? Nein, so einfach war das nicht.

Buchhhinweis vom November 2012

Bruno Dörig

Unter meinen vielen Büchern schätze ich einige schmale, kleine ganz besonders. Meist sind sie sehr handlich und man kann sie leicht in der Jackentasche oder in einem kleinen Rucksackfach auf eine Wanderung mitnehmen. Ein so liebenswertes Ding ist das Büchlein von Bruno Dörig. Es handelt vom Aufbrechen, Nachdenken und Ankommen.

Buchhhinweis vom Oktober 2012

Manfred Lütz

Einmal mehr lässt sich Manfred Lütz zu Gesellschaftsthemen unserer Zeit vernehmen. Und wie immer tut er das auf fesselnde, für jedermann verständliche, wohltuend erhellende Weise.

Buchhhinweis vom September 2012

Mario Slongo

Wer kannte ihn nicht, den Radio-Wetterfrosch vom Samstagmorgen? Mario Slongo hat uns in über 20 Jahren an jedem Wochenende über das Wetter der vergangenen Woche informiert und hat, meist bei bestimmten Phänomenen oder Fachausdrücken, mit seinem grossen Fachwissen erklärend ausgeholt. Er tat das auf eine Weise, dass jeder, der hinhörte, komplizierte Dinge begreifen konnte oder mindestens eine Ahnung davon erhielt. Eine Art Wetter-Volkshochschule am Radio, hätte man Slongos Sendungen nennen können.

Buchhhinweis vom August 2012

Hannes Bertschi

„Die Schweiz ist unerschöpflich“ meint der Autor Hannes Bertschi in seinem Vorwort. So ist es, und man erfährt, dass alles noch unendlich grösser ist, als man es sich vorstellen kann. Ich habe das Buch von einem Freund geschenkt erhalten; „einfach so“, meinte er, denn ich hatte weder Geburtstag noch war Weihnachten.

Buchhhinweis vom Juli 2012

Arnold Benz

Das schmale Taschenbuch von 180 Seiten hat mich länger beschäftigt, als ich mir vorgestellt hatte. Nicht, dass es etwa schwierig zu lesen, schwer verständlich und zu sehr von wissenschaftlichen Ausdrücken strotzen würde. Nein, es sind Texte, über die ich immer wieder staunen und nachdenken musste.

Buchhhinweis vom Juni 2012

Peter von Matt

Oft habe ich mich schon gefragt, wie es mit meinen literarischen Kenntnissen bestellt wäre, gäbe es den Peter von Matt nicht. Aus einigen seiner Bücher habe ich die wertvollsten Impulse zum Lesen allgemein, zu Biographien von Dichtern, Denkern und zur Politik der Schweiz von früher und von heute erhalten.

Buchhhinweis vom Mai 2012

Taschner Rudolf

Auf ein Besprechung in der NZZ kaufte ich mir das Buch aus Neugierde. Um Mathematik soll es gehen, leichtverständlich geschrieben von einem Professor, der es versteht, Leute für Mathematik zu begeistern.

Buchhhinweis vom April 2012

Bruno Meier

Ich habe dieses Buch wie einen spannenden Roman gelesen. Zwar entsinne ich mich keineswegs mehr an alle Heiraten, Erbschaften, Kriege, Intrigen, an all das Wer – Wann – Wo- Wie und mit Wem; spielt aber auch keine Rolle. Will ich Genaues wieder wissen, dann kann ich nachschlagen. Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und ein Glossar (Erklärung wissenschaftlicher oder fachspezifischer Begriffe), das Quellen- und Literaturverzeichnis, Ortsregister und Personenregister sind äusserst hilfreich.

Buchhhinweis vom März 2012

Ludwig Hasler

In meiner Wohnstube stehen ca. zwei Drittel meiner Bücher in einer grossen Bücherwand. Wenn Besuch kommt, heisst es meist: „Wow, hast du diese Bücher alle gelesen?“ Meine Antwort dann: „Im Prinzip schon, aber Lexika oder Nachschlagebücher kann man ja nicht einfach so lesen.“

Buchhhinweis vom Februar 2012

Rafik Schami

Was jeden Tag von Damaskus zu hören und zu sehen ist: schrecklich. Schrecklicher noch, wenn man in einem Buch von Rafik Schami erfährt, wie es in Damaskus war, als Syrien noch ein relativ freies Land und Damaskus eine der schönsten Städte im Orient war, facettenreich und überreich an lebendigen Geschichten; wie es war, als Muslime, Christen und Juden zwar nicht einträchtig, aber in toleranter Spannung einzelne Viertel belebten. Als Leser erfährt man viel über Leben, Bräuche und Moral in der geschäftigen, gesellschaftlich vielschichtigen Hauptstadt Syriens.

Buchhhinweis vom Januar 2012

Peter Rüedi

Das hat mal wieder gut getan! Ich wollte ich mit der Biographie eines Schweizers befassen, den ich zu wenig kenne, von dem ich bisher lediglich ein paar Erzählungen gelesen und einige Theaterstücke gesehen habe. Wie hat mir da der Autor Peter Rüedi für eine neue Welt aufgetan!