Buchhinweis im 
Juli
 
2012
 

Die Zukunft des Universums

Arnold Benz
Zufall, Chaos, Gott?
Patmos-Verlag

Das schmale Taschenbuch von 180 Seiten hat mich länger beschäftigt, als ich mir vorgestellt hatte. Nicht, dass es etwa schwierig zu lesen, schwer verständlich und zu sehr von wissenschaftlichen Ausdrücken strotzen würde. Nein, es sind Texte, über die ich immer wieder staunen und nachdenken musste.

Arnold Benz war bis 2010 Professor für Astrophysik an der ETH in Zürich. Auf Grund neuster Erkenntnisse fragt Benz, wie sich das Universum in der Zukunft entwickeln könnte, und wo die Grenzen zwischen Wissenschaft und Theologie verlaufen könnten. Arnold Benz hat sich nach Jahren des wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens noch Theologie studiert, weil er den Dialog mit den Aussagen über Gott und Religion suchte. Er wollte wissen, was die Theologen mit der über 2000 Jahre alten Lehre von Gott meinen, und vor allem, wie ihre Lehre in eine dem modernen Menschen verständlichen Sprache daherkommen müsste.

Für seine Publikationen ist er von der Theologischen Fakultät der Uni Zürich zum Ehrendoktor ernannt worden.

Astrophysikalische Dimensionen sind unvorstellbar. In Milliarden von Jahren hat sich das Universum entwickelt; es entwickelt und vergrössert sich noch immer und wird weiter expandieren. Woraus sich alles entwickelt hat, weiss niemand, Hingegen wissen aber, dass wir selber Teil des Universums sind. Beim Atmen, zum Beispiel: Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxyd stammen aus dem Universum.

Ob Gott Fussabdrücke im Universum hinterlassen hat, ist eine Frage, die man so nicht stellen kann. Wir wissen nicht, was vor dem Urknall war, der nicht unendlich lang her sein kann. Im sich immer vergrössernden Raum des Universums steht ein Horizont. Dahinter, in das so genannte Ferne Universum wird nie ein Mensch blicken können, Von dort kommen keine Informationen und dort sind keine Messungen möglich.

Arnold Benz ist überzeugt, dass mit immer mehr Wissen, das zweifellos möglich sein wird, zugleich der Berg des Nichtwissenkönnens wächst. Wissenschaft kann nicht alles erklären. Was bleibt, ist das Staunen darüber, wie alles funktioniert und wie sich alles in der Natur vorfindet, was Leben ermöglicht. Das Wissen um Grenzen wird immer präsent sein.

Für den Astrophysiker Arnold Benz ist alles, was ist, Geschenk. Das zu erfahren findet nicht auf wissenschaftlicher, sondern auf der Gefühlsebene statt. Es ist eine religiöse Erfahrung, dass nichts selbstverständlich und alles letztlich Geschenk ist. Nichts kann „gemacht“ werden. Das Geschenk für den Beschenkten kommt immer von einem Schenkenden. Um im Bild zu bleiben: der Schenkende ist Gott.
Das kann man wissenschaftlich nicht erklären, genau so wenig, wie es nicht erklärbar ist, was hinter den Geschenken wie Liebe, Kunst oder Musik stecken muss, dass Menschen von ihnen ergriffen werden.

Arnold Benz hat ein Buch geschrieben, dessen zentrales Thema - neben allen Einsichten in die Wissenschaft der Astrophysik und den Einblicken in die Geschichte des Universums – Hoffnung ist.

Weitere Publikationen von Arnold Benz sind unter anderen:
Das geschenkte Universum
und
Würfelt Gott?
Beide Bücher im Patmos-Verlag