Buchhinweis im 
November
 
2007
 

Ein Jüngling liebt ein Mädchen

Marcel Reich-Ranicki
Deutsche Gedichte und ihre Interpretationen
Insel-Verlag

Ein Gedicht
zum Tagesbeginn,
am Ende eines Tages,
während des Tages?

Gedichte öffnen Welten; wer Gedichte schreibt, kennt die Welt, vielleicht eine etwas andere, neue, unbekannte. Hinter jedem Gedicht steht ein Mensch, der uns seine Welt zeigen möchte. Das ist bei vielen Gedichten so.

Irgendwie sind uns gewisse Gedichte zu einer bestimmten Zeit aufgefallen, haben dann nicht aufgehört, zu gefallen und begleiten uns durchs Leben. Dass in der Schule früher Gedichte auswendig gelernt werden mussten, war zwar nicht immer ein pädagogisches Ruhmesblatt; es hat der Liebe zur Poesie wohl mehr geschadet als genützt. Andererseits aber sind doch Perlen der Dichtkunst in den Sinnen geblieben und bilden einen festen poetischen Besitz vieler Menschen.

Zum Welttag des Buches im Jahre 2002 hat Marcel Reich-Ranicki im Insel-Verlag das schmale Bändchen herausgegeben. Es brachte mir mehrfachen Gewinn: Erstens interessiert es mich, welche Gedichte ein so grosser Literat (und das ist er, der Reich-Ranicki) ausliest; ich lernte neue Autoren kennen, und drittens sind Reich-Ranickis Interpretationen von grosser Dichte, dass sie mir neue Sichtweisen auf den Verfasser wie auf schöpferische Umstände ermöglichen. Kurz: Reich-Ranickis Bändchen von etwas mehr als 100 Seiten beglückt mich immer wieder.

Das Büchlein eignet sich bestens als Geschenk auch für jene Menschen, die vorerst mit Gedichten vielleicht nicht viel anfangen können. Reich-Ranickis Interpretationen aber machen jedem einigermassen interessierten Zeitgenossen Freude; des bin ich sicher.

Ein Tipp: Im erusbachverlag.ch erscheinen Gedichtkarten, die sich ideal als Geschenk-, Gruss-, Dank- oder Gratulationskarte, oder ganz einfach als Begleiter eines Briefes eignen. Das Briefeschreiben soll ja wieder eine Renaissance erleben, nachdem die Mail weniger Nähe schenkt als der von Hand geschriebene Brief.