Buchhinweis im 
August
 
2008
 

Können Wetterfrösche irren?

Ben Wettervogel und Renate Molitor

Es ist ein Buch aus der Reihe „Populäre Irrtümer“; es geht um nicht weniger als 120 gängige falsche Meinungen zum Thema Wetter.

Ein verbreiteter Irrtum ist es, dass bei bewölktem Himmel kein Sonnenbrand möglich sei. Nein – so erfahre ich es aus meinem Lesebuch - am stärksten sei der Effekt einer erhöhten UV-Strahlung bei 6/8 Bewölkung in einem Wolkenloch. Alle um das Loch befindlichen Wolken reflektierten die UV-Strahlung so, dass an den sonnigen Stellen an solch einem Tag die UV-Strahlung bis zu 50 Prozent höher sei.

Sympathisch an diesem Buch sind das umfangreiche Stichwortverzeichnis und die vielen Literaturverweise. Zum Thema Sonnenbrand steht denn in anderem Zusammenhang noch einiges Wissenswerte: es stimmt zum Beispiel nicht, dass man an heissen Tagen eher einen Sonnenbrand aufliest; es ist ein Irrtum, am Toten Meer bekomme man keinen Sonnenbrand, und die Meinung ist falsch, unter Wasser sei es unmöglich, einen Sonnenbrand zu bekommen.

Von „Abendrot“ über „Gletscherschwund“ (wobei gerade wegen der Erderwärmung aber in Norwegen einige Gletscher wachsen!) über „Regenbildung“ bis „Zentrifugalkraft“ gibt das ausführliche Register zu fast 500 Stichwörtern interessante, wissenschaftlich fundierte Auskunft.

Ein Buch, das so richtig einlädt zum Stöbern und Entdecken! Es muss nicht immer ein Schunken sein, der vom Anfang bis zum Ende gelesen werden muss (wie „Die Brüder Karamasow“ von Dostojewskij, die ich eben beendet habe); nein, es handelt sich um eine gefällige Fundgrube, aufgelockert durch lustige Cartoons von Friedrich Werth. Kurz, ein Buch das einem viel Vergnügen bereitet.

Die vielen Anregungen zur Wetterbeobachtung machen einen etwas gelassener gegenüber den Prophezeiungen vieler selbst ernannter Wetterexperten und Klimapropheten. Beispiele: wer spricht denn heute noch vom Waldsterben? Und wie steht es mit den tropischen Sommern, die auf jenen des Jahres 2003 regelmässig hätten folgen müssen, ginge es nach den damaligen Unheilspropheten?

Sympathisch ist die Berücksichtigung von gut zwei Dutzend Bauernregeln. Viele sind gar nicht so falsch. Einiges stimmt, anderes ist wohl Aberglaube.

Alles in allem ein Buch, das einen dazu verleiten kann, auf vergnügliche Art ein (weiterer) kleiner Prophet oder ein Wetter- Sachverständiger zu werden.