Buchhinweis im 
September
 
2011
 

Schweizer Museumsführer

Herausgeber: Verband der Museen der Schweiz
Verlag Friedrich Reinhart Basel

Es gibt Leute, die von sich sagen, sie seien Allesleser. Ich selber würde von mir sagen, ich sei einer, der sich für Vieles interessiert. Natürlich gibt es aber Dinge, die mich besonders interessieren. Es sind Kirchen und Museen. Unter den Museen die Kunstmuseen. Kein Ort, in dem ich nicht versuchen würde, in der oder den Kirchen
mich umzusehen und einen Blick zur Orgel und auf die künstlerische Ausstattung zu werfen. Leider sind reformierte Kirchen meist geschlossen. Wenn in einer Ortschaft noch ein Museum – gleich welcher Richtung - sich befindet, statte ich ihm einen Besuch ab.

Zurück zum Begriff des Alleslesers. Nach manch einem derartigen Besuch habe ich das Gefühl, mehr erfahren zu haben als bei der Lektüre eines langen Textes.

Dass es einen Schweizer Museumsführer gibt, weiss ich, seit ich die neueste Ausgabe (11. Auflage 2010) geschenkweise erhalten habe. Darin sind alle Museen der Schweiz berücksichtigt, die den vier Grundkriterien, die da sind:
Zugänglichkeit (auch für Behinderte, Ältere, Kinder, Familien)
Ausstellung,
Internet-Präsenz und
Non-Prifit-Ausrichtung genügen.

Obwohl vom Verband der Museen der Schweiz herausgegeben, sind auch diejenigen Museen aufgeführt, die dem Verband nicht angeschlossen sind. Die 11. Ausgabe umfasst das Verzeichnis aller Museen, Sammlungen und Ausstellungsorte der ganzen Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein.

Neben der genauen Angabe des Standortes, der telefonischen Kontaktmöglichkeit, der Mail- und Websiteadresse und der Öffnungszeiten bietet der Führer in Kurztexten eine  Fülle von Informationen zu den einzelnen Sammlungs-Schwerpunkten. So erfahre ich zum Beispiel in der Beschreibung des nach ihr benannten Museums in Hirzel etwas über das Leben der Johanna Spyri, dann an anderer Stelle etwas über das Sammlungsgut des Zollmuseums in Gandria. Grosse Städte wie Zürich zum Beispiel sind mit allen, wenn auch noch so speziellen Museen und Sammlungen vertreten: Neben dem Landesmuseum gibt’s in Zürich ca. 60 andere Museen, vom Abwassermuseum bis zum Museum des Zunfthauses zur Meise oder des Zürcher Spielzeugmuseums von Franz Carl Weber.

Der Schweizer Museumsführer vermag einen Stubenhocker richtig hinaus zu locken in die Vielfalt der Kulturen unseres Landes. Was ich zum Beispiel nächstens tun werde: ich besuche die Simon-Gfeller-Gedenkstube in Heimisbach. Simon Gfeller hat mich schon vor vielen Jahren mit seinen wunderbaren Erzählungen (zum Teil in Mundart), und mit seinem Buch „Vermächtnis“ beeindruckt.

Ich werde mich im Internet also zuerst über die Hinfahrt zum alten Schulhaus Thal in Heimisbach (mit Zug und Bus) informieren, eventuell telefonisch bei Theres Sommer oder Walter Herren (deren Nummern finde ich im Führer) nach dem Wie und Wo fragen und vielleicht noch die Website Heimisbach anklicken. Ich freue mich auf die ausgestellten Manuskripte, auf die Tagebücher des Dichters, auf Dokumente, Aquarelle und Pastellbilder, die dieser Emmentaler Dichter und Lehrer – er lebte von 1868 bis 1943 in seinem Heimisbach – hinterlassen hat.

Und alles das auf Grund des Eintrags im Schweizer Museumsführer!