Buchhinweis im 
März
 
2016
 

Terror

Ferdinand von Schirach
Pieper-Verlag

In einem Zuge an einem Abend das Buch TERROR von Ferdinand von Schirach gelesen. Ein hoch spannendes Buch um die Geschichte des Militärpiloten Koch, seines Zeichens Major der Luftwaffe, der in Untersuchungshaft sitzt. Was ist geschehen?

Der Luftüberwachung war mitgeteilt worden, ein Passagierflugzeug befinde sich im deutschen Luftraum und die Crew werde von zwei Terroristen in Schach gehalten. Diese wollten die Maschine mit 164 Personen an Bord über einem Fußballstadion, in dem gerade ein wichtiges Spiel stattfinde und wo 70’000 Matchbesucher sich zusammengefunden hätten, zum Absturz bringen.

Die Frage, die der Luftwaffenmajor Koch zu verantworten hatte, war die folgende:
Soll ich den Jet abschiessen und in Kauf nehmen, dass die 124 Passagiere den sicheren Tod finden, oder soll man mit dem Jet in etwa 20 Minuten das Stadion mitsamt den Zuschauern auslöschen? Major Koch brachte den Jet zum Absturz; er hatte sich für das kleinere Übel entschieden. Nach seiner Landung wurde er unverzüglich in Untersuchungshaft gesetzt.

Jetzt steht er vor dem Geschworenengericht und lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er richtig gehandelt habe. Ferdinand von Schirach hat die Handlung als Theaterstück konzipiert, mit Staatsanwalt als Kläger, Gerichtspräsident, Schreiber und Richtern. Gegenüber sitzen der Angeklagte Koch, Pilot mit tadellosem Leumund und bestem Leistungsausweis und sein Verteidiger.

Schon diese Gerichtsverhandlung lesend zu verfolgen ist ein reines Vergnügen. Schirachs schreibt einfach, ist stark in der Kunst des Erzählens und absolut wirklichkeitsnah. Man merkt, dass der Schriftsteller Schirach von Berufes wegen selber Jurist ist.
Interessant ist die Lektüre auch deswegen, weil man die verschlungenen Pfade der Gerichtspraxis mit Fragen, Antworten und Beweisstücken kennen lernt.

Das grosse Thema der Erzählung ist aber die Frage, wie mit dem Terror umgegangen werden soll. Die Verstrickung von Recht und Unrecht ist in dieser Geschichte stets präsent. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Wichtig aber ist, sich dem Terror in keiner Weise zu beugen.